Hintergrund Die bisherigen Kanzlerkandidaten der Union

Hamburg (rpo). Bei Bundestagswahlen ist die Union mit bislang sechs Kandidaten für das höchste Regierungsamt angetreten.

Der erste Bewerber, Konrad Adenauer, verwies von 1949 bis 1961 alle SPD- Konkurrenten auf die Plätze. Helmut Kohl, sein späterer Nachfolger als Kanzler, gewann zwischen 1983 und 1994 ebenfalls vier Mal, scheiterte jedoch im ersten Anlauf 1976 gegen Helmut Schmidt und 22 Jahre später an Gerhard Schröder. Keinen Erfolg hatten Kurt Georg Kiesinger (1969), Rainer Barzel (1972) und der einzige CSU- Kanzlerkandidat Franz Josef Strauß (1980).

KONRAD ADENAUER: 1949 besiegte der damals 73-Jährige mit 31 Prozent der Wählerstimmen nur knapp den fast 20 Jahre jüngeren SPD- Konkurrenten Kurt Schumacher (29,2) und wurde Gründungskanzler. Als Amtsinhaber konnte er 1953 und 1957 Schumachers Nachfolger Erich Ollenhauer weiter distanzieren. Willy Brandt hatte im Jahr des Mauerbaus 1961 ebenfalls keine Chance.

LUDWIG ERHARD: Auch der 1963 zum zweiten Kanzler der Bundesrepublik aufgestiegene "Vater des Wirtschaftswunders" lag 1965 mit 47,6 Prozent noch deutlich vor Brandts SPD (39,3). Schon ein Jahr später war die Regierung Erhard allerdings am Ende.

KURT GEORG KIESINGER: Mit dem Nachfolger Erhards, seit 1966 Kanzler einer Großen Koalition, schaffte die Union 1969 46,1 Prozent. Die SPD (42,7) von Kiesingers Außenminister Brandt verabredete noch noch in der Wahlnacht ein Bündnis mit der FDP. Die Union musste fast 13 Jahre in die Opposition.

RAINER BARZEL: Mit dem Chef der CDU und der CDU/CSU-Opposition als Nummer eins fiel die Union 1972 auf 44,9 Prozent zurück. Kanzler Brandt und die SPD (mit 45,8 Prozent erstmals stärkste Partei) machten die Wahl zu einer Art Volksabstimmung über die Ostpolitik.

HELMUT KOHL: Der CDU-Chef trat insgesamt sechs Mal an. 1976 reichte ein deutlicher Zugewinn auf 48,6 Prozent noch nicht zur Ablösung von SPD-Kanzler Helmut Schmidt. 1983 bestätigten die Wähler mit 48,8 seine 1982 per Misstrauensvotum gewonnene Kanzlerschaft. Nach Hans-Jochen Vogel besiegte Kohl 1987 Johannes Rau, im Jahr der Einheit 1990 Oskar Lafontaine und vier Jahre später Rudolf Scharping. Erst 1998 scheiterte Kohl mit 35,1 zu 40,9 Prozent am SPD-Kandidaten Gerhard Schröder.

FRANZ JOSEF STRAUSS: Der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident verlor 1980 das Duell gegen SPD-Kanzler Schmidt. Die Stimmenverluste von 4,1 Punkten auf 44,5 Prozent gingen hauptsächlich zu Lasten der CDU, während die CSU in ihrem Stammland Bayern auf 57,6 Prozent kam. Ein Grund der Niederlage sei die "zu späte Solidarisierung" der gesamten Union mit Strauß gewiesen, befand sein damaliger Generalsekretär Edmund Stoiber.

(RPO Archiv)
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