Persönlich Dick Cheney . . . würde sofort wieder foltern

Für viele sind die brutalen Foltermethoden der USA während der Einsätze in Afghanistan und im Irak Menschenrechtsverletzungen. Für den ehemaligen US-Vizepräsidenten Dick Cheney hingegen waren sie eine effiziente Methode, um weitere Anschläge nach dem 11. September 2001 zu verhindern: "Wir taten damals exakt das, was notwendig war."

Entsprechend schlecht ist er auf die Kommission zu sprechen, die in ihrem Bericht die Foltermethoden des US-Auslandsgeheimdienstes CIA untersucht hat. Dabei wurde festgestellt, dass Terrorverdächtige brutaler gefoltert wurden als bisher bekannt. Doch der Republikaner Cheney zeigt sich wenig beeindruckt: "Der Bericht ist voller Scheiße". Er würde alles wieder genauso machen.

Schon zu Amtszeiten von Präsident George W. Bush war der heute 73-jährige Cheney umstritten. Kritiker warfen ihm eine zu große Nähe zur Industrie vor, immerhin war er vor seinem Amtsantritt Chef des Konzerns Halliburton, zu dessen Kunden damals auch Ölunternehmen und die US-Streitkräfte gehörten. Verquickungen privater und politischer Interessen hat Cheney, der unter Bushs Vater Anfang der 1990er Jahre bereits Verteidigungsminister war, stets zurückgewiesen. Ebenso wenig will er nun Fehler erkennen.

Dass der Chefplaner der Anschläge vom 11. September, Khalid Sheikh Mohammed, insgesamt 183 Mal dem sogenannten Waterboarding unterzogen wurde, kommentiert Cheney lapidar: "Was hätten wir tun sollen? Ihn auf beide Wangen küssen und sagen: ,Bitte, bitte, sag uns, was du weißt?' Bestimmt nicht."

Seine Kritiker verwundern solche Aussagen nicht: Das Herz war noch nie das stärkste Organ des verheirateten Vaters zweier erwachsener Töchter. Den ersten Herzinfarkt hatte er mit 37 Jahren, weitere folgten. 2012 unterzog er sich daher nach 20 Monaten Wartezeit auf ein Organ einer Transplantation.

(RP)
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