Positiver Trend Zahl der Schwangerschaftsabbrüche gesunken

Wiesbaden (RPO). Die Zahl der Abtreibungen in Deutschland ist erstmals seit Jahren unter 120.000 gesunken. Im vergangenen Jahr waren es 119.710, das sind rund 4.300 oder 3,5 Prozent weniger als 2005, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte.

Im Jahr 2001 wurden noch 134.964 Schwangerschaftsabbrüche registriert. Seither gibt es eine abnehmende Tendenz: Die Zahl sank 2002 auf 130.387 und 2003 auf 128.030, nahm 2004 leicht auf 129.650 zu, sank aber wieder auf 124.023.

Knapp drei Viertel (71 Prozent) der Frauen, die 2006 Schwangerschaftsabbrüche durchführen ließen, waren zwischen 18 und 34 Jahre alt und 16 Prozent zwischen 35 und 39 Jahren. Gut sieben Prozent der Frauen waren 40 Jahre und älter. Bei den unter 18-Jährigen ging die Zahl der Abtreibungen im Vergleich zum Jahr 2005 um 657 auf rund 6.600 (Anteil von 5,5 Prozent) zurück. Fast 41 Prozent der Schwangeren hatten vor dem Eingriff noch keine Lebendgeburt.

Über 97 Prozent der gemeldeten Schwangerschaftsabbrüche wurden nach der Beratungsregelung vorgenommen. Medizinische und kriminologische Indikationen waren in weniger als drei Prozent der Fälle die Begründung für den Abbruch. Die meisten Schwangerschaftsabbrüche (77 Prozent) wurden mit der Absaugmethode durchgeführt. Bei gut neun Prozent wurde das Medikament Mifegyne verwendet.

Die Eingriffe erfolgten überwiegend ambulant (97 Prozent), und zwar zu 78 Prozent in gynäkologischen Praxen und 19 Prozent im Krankenhaus. Fünf Prozent der Frauen ließen den Eingriff in einem Bundesland vornehmen, in dem sie nicht wohnten.

(ap)
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