"Zu viele Absichten und zu wenige Taten" WWF rügt Bundesregierung vor Rio-Gipfel
Berlin · Die Umweltstiftung WWF sieht bei der Regierung in Sachen Nachhaltigkeit noch einiges im Argen liegen. "Trotz der hohen Bedeutung, die die Regierung dem Thema Nachhaltigkeit nach eigenen Aussagen beimisst, folgen den Absichtserklärungen zu selten Taten", heißt es in einer umfassenden Studie, die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde.
Das Thema werde zu stark auf die Umweltpolitik konzentriert, statt in allen Ministerien verankert zu werden, kritisierte der WWF vor dem UN-Nachhaltigkeitsgipfel in Rio de Janeiro, der kommende Woche vom 20. bis 22. Juni stattfindet.
Subventionen, deren Negativwirkungen an anderer Stelle mit staatlichen Geldern repariert werden müssten, gehörten abgestellt, forderte die Umweltstiftung. Zudem müsse das Thema stärker zwischen den Ministerien und Behörden koordiniert werden. Die Studie wurde von der Leuphana Universität Lüneburg erstellt und basiert auch auf Interviews mit Ministerialbeamten, Abgeordneten und Referenten.
Der WWF betont, Deutschland mache in diesem Bereich schon viel, an mehr Nachhaltigkeit führe weltweit kein Weg vorbei: Das Artensterben schreite voran, der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase habe 2011 einen neuen Höhepunkt erreicht, die Bodenerosion nehme zu und der Verbrauch von Öl, Kohle und Gas sei weiter ungebremst. Dies werde mittel- bis langfristig weltweit zu Rohstoffknappheiten führen.
Die Regierung will sich in Rio unter anderem für ein grüneres Wirtschaften einsetzen - also für Wachstumsmodelle, die auf weniger Treibhausgasausstöße, Rohstoffeinsparungen, Umweltschutz und einen Ökoenergie-Ausbau setzen. Vertreten wird die Regierung bei der 20 Jahre nach dem ersten Nachhaltigkeitsgipfel stattfindenden Konferenz von Umweltminister Peter Altmaier (CDU) und Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP). Ursprünglich sollte auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) teilnehmen, sie ist aber wegen der Euro-Krise verhindert.
