Künstler verarbeitet Mailbox-Nachricht Wulffs Anruf bei Diekmann wird ausgestellt

Berlin · Die Nachricht auf der Mailbox von Bild-Chef Kai Diekmann trug maßgeblich zum Scheitern von Christian Wulff im Amt des Bundespräsidenten bei. Nun hat sich ein mit Diekmann befreundeter Künstler der Sache angenommen.

Presse: "Wulff von allen guten Geistern verlassen"
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Foto: dpa, Wolfgang Kumm

Die Wutnachricht des damaligen Bundespräsidenten auf der Mailbox des "Bild"-Chefredakteurs erfährt durch ihn eine künstlerische Adelung. Der Berliner Maler Clemens von Wedel, ein Bekannter Diekmanns, setzte Wulffs Worte in einen Zyklus von sechs großen Ölbildern um, wie das Magazin "Cicero" am Donnerstag berichtete.

Die Berliner Galerie Denkerei will die Ausstellung nach eigenen Angaben am 12. Dezember eröffnen - dem ersten Jahrestag des Anrufs. Sie trägt den Titel "Seelenschreie eines Mächtigen". In der Online-Ausgabe des "Cicero" sind erste Aufnahmen des Werks zu sehen.

Wulff hatte damals während einer Reise durch die Golfstaaten erfahren, dass die "Bild" über einen Privatkredit für sein Einfamilienhaus berichten wollte. Sein Anruf bei Diekmann deswegen landete aber nur auf der Mailbox des Chefredakteurs, auf der er eine Nachricht hinterließ. Der Kontrollverlust Wulffs ließ Beobachter fassungslos staunen. "Der Mann ist von allen guten Geistern verlassen", hieß es in den Kommentaren.

Der "Bild"-Bericht stieß eine Entwicklung an, an deren Ende Wulff zurücktrat. Von Wedel verarbeitete in seinen Bildern den kompletten Wortlaut von Wulffs Nachricht, der bislang noch nicht in Gänze publiziert worden war.

Auf einem der Bilder heißt es laut "Cicero" etwa: "Ich bin jetzt im Gespräch, und dann hab ich hier eine Rede zu halten und bin erst wieder in eineinhalb Stunden in der Lage, dort in der deutschen Botschaft zu sprechen. Ich würde aber gern mit Ihnen sprechen, denn dass man nicht bis Mittwoch wartet, die Dinge bespricht und dann sagt, okay, wir wollen Krieg führen und führen ihn, das finde ich sehr unverantwortlich von Ihrer Mannschaft".

Der Bilderzyklus endet mit den Worten: "Dankeschön, auf Wiederhören, Herr Diekmann."

(AFP)
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