Bundespräsident zu Antrittsbesuch in Warschau Wulff will deutsch-polnischen Beziehungen verbessern

Warschau (RPO). Bei seinem Antrittsbesuchs in Polen hat Bundespräsident Christian Wulff den Stellenwert der deutsch-polnischen Beziehungen hervorgehoben. Das Verhältnis der Nachbarländer sei "von überragender Bedeutung", sagte Wulff nach einem Treffen mit dem polnischen Staatschef Bronislaw Komorowski am Dienstag in Warschau. Komorowski sah "beste Chancen" für eine "sehr gute Zusammenarbeit" mit seinem deutschen Kollegen.

Bundespräsident Wulff in Brüssel
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Wulff verwies auf die "fortdauernde besondere Verantwortung" Deutschlands im Umgang mit Polen, "auch und gerade in Folge der NS-Verbrechen". Deutschland habe Polen und der Gewerkschaftsbewegung Solidarnosc zudem seine Wiedervereinigung und die europäische Einigung zu verdanken. Wulff rief beide Länder dazu auf, eine "gemeinsame Zukunft unter Freunden" zu gestalten.

Komorowski und Wulff kündigten bei dem gemeinsamen Auftritt vor der Presse an, eine Konferenz mit polnischen und deutschen Intellektuellen zum Thema europäische Einigung aus der Taufe heben zu wollen. Die Veranstaltung solle in Krzyzowa (Kreisau) in Niederschlesien stattfinden. Ein polnischer Regierungsvertreter sagte der Nachrichtenagentur AFP, das genaue Datum für die Konferenz werde beim Gegenbesuch von Komorowski in Berlin festgelegt.

Wulff war das erste ausländische Staatsoberhaupt, das seit dem Wahlsieg Komorowskis Anfang Juli Warschau besuchte. Der Bundespräsident ist ebenfalls neu im Amt, am 30. Juni war Wulff von der Bundesversammlung als Kandidat von Union und FDP gewählt worden. Am Mittwoch sollte der frühere niedersächsische Ministerpräsident seine Reise mit Besuchen in Österreich und Italien fortsetzen. Seine erste Auslandsreise als Bundespräsident hatte Wulff in der vergangenen Woche nach Frankreich unternommen.

In einem Interview mit der polnischen Tageszeitung "Gazeta Wyborcza" hatte Wulff die Deutschen aufgefordert, sich noch mehr für ihr Nachbarland zu interessieren und nach Polen zu reisen. Das gelte insbesondere für junge Menschen. Zur zwischen Deutschland und Polen noch heiklen Frage der Vertriebenen sagte Wulff nach Angaben seines Amtes in dem Interview, niemand könne und dürfe die Geschichte umschreiben. Vertriebene hätten aber auch selbst viel für die Verständigung zwischen beiden Ländern getan.

(AFP/awei)
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