Öffentlicher Dienst Wowereit gegen Migrantenquote

Berlin (RPO). Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit lehnt eine Beschäftigungsquote für Migranten im Öffentlichen Dienst als zu "starr" ab. Man müsse zwar bei der Ausbildung möglichst vielen jungen Menschen mit Migrationshintergrund eine Chance geben, eine Quote brächte aber nichts.

 Klaus Wowereit war die Enttäuschung deutlich anzumerken.

Klaus Wowereit war die Enttäuschung deutlich anzumerken.

Foto: AP, AP

"Wir bemühen uns ja schon heute, zum Beispiel bei den Lehrstellen im öffentlichen Dienst, möglichst vielen jungen Menschen mit Migrationshintergrund eine Chance zu geben", sagte Wowereit der "Berliner Zeitung". "Eine starre Quote bringt uns da nicht weiter." Der Senat werde diesen Akzent auf Teilhabe und Integration weiter verstärken, "aber die Wirtschaft insgesamt muss mitziehen".

Kritik übte Wowereit an herabsetzenden Äußerungen über sozial schwache und arbeitslose Migranten und Deutsche, wie sie vom früheren Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) und vom hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) gefallen waren. "Von den Transfergeldern, die für Arbeitslose gezahlt werden, möchte der Großteil der Bevölkerung sicherlich nicht leben müssen," sagte der Regierungschef. "Die Leistungen sind nicht zu hoch, sondern manche Löhne sind heute sittenwidrig niedrig, so dass wir sie mit staatlichem Geld aufstocken müssen."

Allerdings sei der Willen zum Aufstieg "verlernt worden", sagte Wowereit. Kulturelle oder ethnische Gründe dafür seien zweitrangig. "In den betroffenen Bevölkerungsgruppen haben viele die gleichen Grundprobleme. Wenn man nicht mehr gewohnt ist, arbeiten zu gehen, dann ist es egal, ob man einen türkischen, arabischen oder deutschen Hintergrund hat." Trotzdem gebe es zusätzlich noch ethnische, religiöse oder kulturelle Probleme. Keine Arbeit und nur knappe materielle Ressourcen zu haben, das betreffe alle.

(DDP/jre)
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