Bundestagspräsident Schäuble "Sorge, dass radikale Muslime Hass auf Juden verbreiten"

Berlin · Wolfgang Schäuble hat vor einer Zunahme des Antisemitismus durch Migration gewarnt. Antisemitismus sei zwar kein speziell muslimisches Problem. "Aber jetzt wird er auch durch Migration und durch den von radikalen Kräften in der islamischen Welt geschürten Hass auf Israel wieder stärker", sagte er.

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (Archiv).

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (Archiv).

Foto: dpa, GVW fgj

Es gebe "die wachsende Sorge, dass radikale Muslime in Europa einen auch vom Antizionismus gespeisten, irrationalen Hass auf Juden verbreiten", sagte Schäuble (CDU) den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Das geschieht besonders in Frankreich, aber auch in Deutschland."

Dies zeige, "wie groß die Aufgabe für freiheitliche Gesellschaften ist, Errungenschaften wie Toleranz und Religionsfreiheit unter den Bedingungen des schnellen Wandels und dieser gewaltigen Migration durchzusetzen", fügte der Bundestagspräsident hinzu. "Das ist der große Stresstest für die westlichen Demokratien." Schäuble betonte aber auch, in den muslimischen Gemeinschaften gebe es viele Menschen, die ein "starkes Engagement gegen Antisemitismus zeigen".

"Können nicht den Gang der Geschichte aufhalten"

Mit Blick auf die Debatte zur Rolle des Islam in Deutschland widersprach Schäuble dem neuen Innenminister Horst Seehofer (CSU), der gesagt hatte, der Islam gehöre nicht zu Deutschland. "Wir können nicht den Gang der Geschichte aufhalten. Alle müssen sich damit auseinandersetzen, dass der Islam ein Teil unseres Landes geworden ist."

Die Muslime müssten sich klarmachen, "dass sie in einem Land leben, das nicht von muslimischen Traditionen geprägt ist", sagte der CDU-Politiker. "Und der Rest der Bevölkerung muss akzeptieren, dass es in Deutschland einen wachsenden Anteil von Muslimen gibt."

(rls, afp)
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