Nach Griechenland-Streit Schäuble bringt seinen Rücktritt ins Spiel
Berlin · Im Streit um seinen Kurs in der Griechenland-Krise musste sich Bundesfinanzminister zuletzt heftige Kritik anhören - unter anderem auch aus den Reihen des Koalitionspartners SPD. Nun hat er einem Medienbericht zufolge seinen Rücktritt ins Spiel gebracht.
Dem Nachrichten-Magazin "Der Spiegel" sagte Schäuble, er sei im Streit um die Griechenlandrettung im äußersten Fall zum Rücktritt bereit. "Politiker haben ihre Verantwortung aus ihren Ämtern."
Niemand könne Politiker zwingen, gegen ihre Überzeugungen zu handeln, wird der Finanzminister weiter zitiert. "Wenn das jemand versuchen würde, könnte ich zum Bundespräsidenten gehen und um meine Entlassung bitten."
Schäuble räumte ein, dass Merkel und er in den vergangenen Wochen bei der Rettung Griechenlands unterschiedliche Auffassungen vertreten hätten. "Es gehört zur Demokratie, dass man auch einmal unterschiedliche Meinungen hat", sagte Schäuble laut "Der Spiegel". Angela Merkle hatte Anfang der Woche über Regierungssprecher Steffen Seibert erklären lassen, ein Grexit auf Zeit sei nie die Priorität der Bundesregierung gewesen, sondern nur eine Option für den Fall, dass es keine Einigung gegeben und sich auch Griechenland selbst dafür ausgesprochen hätte.
An SPD-Chef Sigmar Gabriel äußerte Schäuble heftige Kritik. Gabriel hatte bestritten, dass der Plan Schäubles eines "Grexit auf Zeit" mit ihm abgesprochen gewesen sei. "Jede Partei hat ihre Probleme", sagte Schäuble, in einer Koalition nehme man aber Rücksicht aufeinander. "Man sollte eigene Probleme nicht durch unzutreffende Behauptungen über andere lösen wollen", fügte der Finanzminister in Richtung Gabriel hinzu.