Änderung am Naturschutzgesetz Umweltministerin Schulze will Abschuss von Wölfen erleichtern

Berlin · Wölfe sollen künftig einfacher zum Abschuss freigegeben werden können. Das will Bundesumweltministerin Svenja Schulze. Sie will dazu das Naturschutzgesetz ändern. Das sagte sie der „Bild am Sonntag“.

 Ein Wolf (Archivfoto).

Ein Wolf (Archivfoto).

Foto: dpa/Patrick Pleul

„Wenn Wölfe mehrfach Schutzzäune überwinden oder Menschen zu nahe kommen, muss man sie auch abschießen dürfen. Das will ich mit einer 'Lex Wolf' klarstellen“, sagte Schulze. Konkret soll ein Wolf künftig bereits geschossen werden dürfen, wenn er „ernste landwirtschaftliche Schäden“ verursacht.

Bislang war von „erheblichem Schaden“ die Rede, der von den Gerichten erst bei einer Bedrohung der Existenz gesehen wurde. „Damit schaffe ich für die Schafshalter Rechtsklarheit und mache deutlich, dass auch Hobbyschäfer entschädigt werden können“, sagte Schulze.

Die „Lex Wolf“ sehe außerdem ein Fütterungsverbot für Wölfe vor. Schulze: „Das geschieht momentan durch Menschen, die die Tiere interessant finden. So lockt man Wölfe aber in die Nähe von Wohngebieten. Und da gehören sie nicht hin.“

Die Änderung solle so schnell wie möglich umgesetzt werden. „Es fehlt nur noch die Zustimmung der CDU“, sagte Schulze.

Wölfe sind in Deutschland streng geschützt, bisher gab es nur einige wenige Abschussgenehmigungen für auffällig gewordene Tiere. In den vergangenen Wochen waren mehrfach neue Attacken auf Nutztiere bekanntgeworden. Die Umweltminister in Niedersachsen und Schleswig-Holstein gaben kürzlich je einen Wolf zum Abschuss frei.

Der Schadensbilanz der zuständigen Dokumentationsstelle des Bundes (DBBW) zufolge lag die Zahl der Risse im Jahr 2017 mit 472 dokumentierten Fällen um fast 66 Prozent höher als im Vorjahr. Die Zahl der getöteten, verletzten oder vermissten Tiere - meist Schafe - wurde auf 1667 beziffert, fast 55 Prozent mehr als 2016.

Im Monitoringjahr 2017/18 wurden den DBBW-Daten zufolge 73 Rudel, 30 Wolfspaare und einige Einzelwölfe in Deutschland nachgewiesen. Die meisten Wölfe leben demnach derzeit in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen.

(hebu/epd/dpa)
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