Terrorwarnung für Deutschland "Wir versuchen sie abzufangen"

Berlin (RPO). Nach der Terrorwarnung von Innenminister de Maizière sind die Sicherheitsmaßnahmen an Flughäfen und Bahnhöfen verstärkt worden. Hinweisen zufolge wollen die Terroristen Ende November zuschlagen. Nach Informationen der Geheimdienste handelt es sich um eine kleine Gruppe Islamisten aus dem Großraum Berlin. Der Innenminister warnt dennoch vor Hysterie.

2010: Terrorwarnungen in Deutschland
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Berlin (RPO). Nach der Terrorwarnung von Innenminister de Maizière sind die Sicherheitsmaßnahmen an Flughäfen und Bahnhöfen verstärkt worden. Hinweisen zufolge wollen die Terroristen Ende November zuschlagen. Nach Informationen der Geheimdienste handelt es sich um eine kleine Gruppe Islamisten aus dem Großraum Berlin. Der Innenminister warnt dennoch vor Hysterie.

Die Vermutungen über angeblich konkret bevorstehende Anschläge von islamistischen Terroristen in Deutschland schießen ins Kraut. Die Ankündigung von Innenminister Thomas de Maiziere (CDU), dass Ende November ein Anschlag in der Bundesrepublik bevorstehen soll, wird von Sicherheitskreisen als "nicht besonders glücklich" bezeichnet.

Das dichte Netz der Geheimhaltung über diese Vermutungen trage noch mehr zur Verunsicherung der Bevölkerung bei, erklärte. "Wir versuchen die Terroristen abzufangen", wurde von Geheimdienstlern versichert.

"Per Anhalter nach Deutschland"

Im Fachjargon von Geheimdienstlerin ist die Rede davon, dass die Terroristen vermutlich versuchen, verdeckt über die sogenannte "Karawanenroute" aus Pakistan nach Europa zu kommen. Damit ist gemeint, dass die Terroristen sozusagen "per Anhalter" sich nach Deutschland durchschlagen.

Sie würden auf jeden Fall keine Flugrouten oder andere Wege nehmen, auf denen sie trotz guter Tarnung wie gefälschter Papiere auffliegen könnten. Eine Möglichkeit wird auch gesehen, dass sich die Terroristen über die Grüne Grenze in die Bundesrepublik "einschmuggeln".

Es soll sich nach vorliegenden Informationen wahrscheinlich um Freunde oder Bekannte von deutschen Dschihadisten handeln, die vor Monaten durch amerikanische Drohnen in Ausbildungscamps der Al-Qaida im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet getötet worden sind.

Mit diesen jungen Männern seien die Deutschen zusammen ausgebildet worden, war zu erfahren. Sie würden die Anschläge in Deutschland auch verüben wollen, "um ihre umgekommenen Freunde zu rächen", war aus Sicherheitskreisen zu erfahren. "Diese Männer sind hoch gefährlich, weil sie offensichtlich bereit sind, wie Selbstmordattentäter bei ihrem Anschlag umzukommen", erklärte ein Sicherheitsfachmann dapd.

Terroristen mit Herkunft Berlin

Es soll sich um eine kleine Gruppe handeln. Die Hinweise auf die möglichen Anschläge sind diesmal nicht, wie im Fall der beiden Paketbomben, vom saudischen Geheimdienst gekommen. Es handle sich um einen anderen Dienst aus "der arabischen Region", hieß es.

Möglicherweise habe auch der pakistanische Geheimdienst ISI bei der Unterrichtung der deutschen Sicherheitsbehörden eine Rolle gespielt. Die Terroristen sollen aus dem Berliner Raum stammen. Sie seien nach ihrem Übertritt zum Islam "ziemlich schnell über undurchsichtige Wege" von Berlin aus in die Terrorcamps der Al-Qaida nach Pakistan geschleust worden.

Die heiklen Informationen über die Bedrohung durch das Terrornetzwerk Al-Qaida sickerten bereits seit Tagen in Deutschland durch. Es wird in Sicherheitskreisen befürchtet, dass die Terroristen in der Bundesrepublik nach dem Muster der Angriffe wie 2008 in der indischen Stadt Mumbai, dem früheren Bombay, vorgehen könnten. Damals hatten die Attentäter ein berühmtes Hotel angegriffen und an anderen Orten Geiseln genommen. Damals waren 166 Menschen getötet und Hunderte verletzt worden.

Vorbereitungen in Frankreich

In Frankreich waren nach dem Burka-Verbot mehrere junge Islamisten festgenommen worden, die Anschläge vorbereitet haben sollen. Terrorchef Osama Bin Laden hatte sich selbst an das französische Volk gewandt und mit Vergeltung gedroht.

In Deutschland sind alle Sicherheitskräfte, die GSG 9 und die SEKs, in Alarm versetzt worden. "Wir sind auf alle Eventualitäten vorbereitet", wurde von Angehörigen der GSG 9 aus dem Stationierungsort Sankt Augustin bei Bonn erklärt.

700 Peronen werden überprüft

Die deutschen Sicherheitsbehörden, Bundesverfassungsschutz, die Verfassungsschützer der Länder und die Polizei, sind unentwegt bemüht, die "Lage im Griff zu haben". So werden ständig über 700 Personen aus der islamistischen Szene überprüft, um auf die Spur möglicher Attentäter zu kommen.

Die besonders gefährlichen Islamisten werden sogar rund um die Uhr überwacht. Manche müssen sogar täglich ihre Präsenz durch die Polizisten überprüfen lassen. Schon vor der Bundestagswahl im letzten Jahr hatte Al-Kaida mit Terroranschlägen per Video gedroht.

(DDP/csi)
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