Plakat zu toten Bundeswehrsoldaten "Wieder einer weniger"

Berlin (RPO). Ein Plakat der Deutschen Friedensgesellschaft/Vereinigten KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) hat einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Die Abbildung zeigt deutsche Bundewehrsoldaten am Sarg eines Kameraden und ist mit "Schritt zur Abrüstung - wieder einer weniger" betitelt.

 Dieses Plakat ist der Stein des Anstoßes.

Dieses Plakat ist der Stein des Anstoßes.

Foto: Berliner DFG-VK

Der Slogan wird begleitet von den Worten: "Die Bundeswehr ist auf dem richtigen Weg. Wir begrüßen diese konkrete Maßnahme, den Umfang der Bundeswehr nach und nach zu reduzieren."

Das dargestellte Foto stammt aus dem Jahr 2002, als sieben deutsche Soldaten bei einem Hubschrauberabsturz in Afghanistan ums Leben kamen. Der aktuelle Bezug des Plakats ist jedoch eindeutig - von wenigen Tagen ist nahe Kundus ein 29-jähriger Soldat aus Zweibrücken bei einem Anschlag ums Leben gekommen.

Verantwortlich für die Plakat-Aktion sind der Landesverband Berlin-Brandenburg der DFG-VK und das Büro für antimilitaristische Maßnahmen. Die DFG-VK setzt sich für einen sofortigen Truppen-Abzug aus Afghanistan ein und unterhält Verbindungen zur Linkspartei.

Die Reaktionen auf das Plakat sind von Fassungslosigkeit geprägt. "Entlarvend, wenn diese Leute nicht einmal den Schmerz von Mitmenschen respektieren können. Die Maske ist runter", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums auf Anfrage unserer Redaktion.

Auch in der Politik kennt die Entrüstung keine Grenzen. Der Wehrbeauftragte Reinhold Robbe (SPD) erklärte gegenüber der "Bild": "Das ist eine menschenverachtende Geschmacklosigkeit, die nicht mehr zu überbieten ist." Auch der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) beklagte ein "Ausmaß an Unmenschlichkeit, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte".

Pofalla sieht Jelpke als Drahtzieherin

CDU-Generalsekretär Roland Pofalla bringt die Plakat-Aktion offen mit der Bundestagsabgeordneten Ulla Jelpke (Die Linke) in Verbindung. Der Unionspolitiker beklagt eine "extremistische Bewegung in der Linkspartei. Derjenige, der diese Hass-Seite im Internet betreut, ist Mitarbeiter im Bundestagsbüro von Frau Jelpke."

Der Geschäftsführer der DFG-VK, Monty Schädel, spielte das Plakat jedoch herunter. Ohnehin sei das "fünf Jahre alte" Poster "kein DFG-Plakat", sondern ein Plakat des "Büros für antimilitaristische Maßnahmen".

Die Bundesspitze DFG-VK distanzierte sich dann auch schnell von dem Plakat, auf dem der Tod von Bundeswehrsoldaten gutgeheißen wird. "Unser humanistisches Weltbild verbietet uns die Genugtuung über den Tod eines jeden Menschen - auch in Form einer satirischen Darstellung", teilte der Bundessprecherkreis des DFG-VK am Donnerstag mit.

Der Verband halte "das satirische Plakat für eine unangemessene Form der Auseinandersetzung mit der Problematik deutscher Kriegsbeteiligung und deren Folgen".

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