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Wohnung, Dienstwagen, Ruhegehalt Wie es jetzt für Horst Köhler weitergeht

Berlin (RPO). Der Rücktritt kam für alle überraschend. Horst Köhler will nicht mehr Bundespräsident sein. Sorgen um seine Zukunft muss sich Köhler nicht machen. Weder finanziell noch beruflich. Denn sein Fachwissen gerade auf dem Finanzsektor dürfte ihm in Zukunft nutzen. Nötig hätte es der 67-Jährige indes nicht.

Horst Köhler erklärt seinen Rücktritt
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Die Kritik an ihm lasse den notwendigen Respekt vor seinem Amt vermissen — mit diesen Worten trat Horst Köhler von seinem Amt zurück. Seine Worte zur Afghanistan-Politik der Bundesregierung hatten massive Kritik hervorgerufen und das Fass für ihn zum Überlaufen gebracht.

Es war nicht das erste Mal, dass Köhler für seine Äußerungen kritisiert worden war - doch jetzt war es für den sensiblen Politiker zu viel. Den Rückhalt, den er zu Beginn seiner Amtszeit hatte, war verloren. Und für ihn damit wohl der Sinn des Amtes. Denn als er 2004 das Amt annahm, tat er dies aus Überzeugung, seinem Land etwa zurückgeben zu wollen.

Doch dies schien auf politischer Ebene nicht mehr möglich. Auf persönlicher dagegen schon. Denn selbst nach seinem Rücktritt ist die Popularität des Altpräsidenten in der Bevölkerung ungebrochen. Nun gibt er die Last der großen Verantwortung ab, kann sich beruhigt zurücklehnen und muss trotzdem auf kaum etwas verzichten. Sogar den Titel Bundespräsident darf er weiter tragen.

17.500 Euro monatlich

Trotz seines Rücktritts steht ihm - wie allen anderen ehemaligen Bundespräsidenten - ein monatliches "Ehrensold" von 17.500 Euro zu. Pro Jahr liegen die Präsidentenbezüge nach der Beamtenbesoldung derzeit bei 200.000 Euro. Auch eine Aufwandsentschädigung erhält er - 78.000 Euro jährlich für die Bezahlung von Hauspersonal.

Köhler ist jedoch über jeden Zweifel erhaben, jemals auf seine Bezahlung geschielt zu haben. Als ehemaliger Spitzenmanager des Internationalen Währungsfonds hat das Kind einer armen Bauernfamilie längst ausgesorgt. Der Wechsel in die Politik war aus finanzieller Hinsicht ein immenser Rückschritt.

Lediglich eine neue Wohnung muss sich das Paar Köhler nun suchen, denn die Dienstvilla in Berlin-Dahlem muss er für seinen Nachfolger räumen. Aber auch das dürfte kein Problem sein, denn Umzüge sind die Köhlers durch die wechselnden Tätigkeiten des Präsidenten a.D. gewohnt.

Ein neues Büro dagegen muss er sich nicht suchen. Das bekommt er gestellt und darf auf Staatskosten eine Sekretärin und einen weiteren Mitarbeiter einstellen. Auch ein Dienstwagen steht ihm zur Verfügung. Im günstigsten Fall bekommt er sogar noch Personenschutz. Darüber entscheidet aber noch das Bundeskriminalamt.

Eva Luise Köhler, seine Frau, allerdings verliert zumindest ein Ehrenamt. Die Geschäftsführerin des Müttergenesungswerks erklärte in der Zeitschrift "Bunte", in der Satzung des Hilfswerks sei verankert, dass die Schirmherrin entweder Frau des Bundespräsidenten oder die Bundespräsidentin sei. Unicef dagegen will laut der Zeitschrift an Eva Luise Köhler festhalten. Ob die Präsidentengattin ihre Ehrenämter weiter ausführt, ist allerdings offen.

Wirtschaftliches Know-how

Von Vorteil dürften auch Köhlers Erfahrungen vor seiner Zeit als Bundespräsident sein. So war er Chef des Sparkassenverbandes, wurde 1998 Chef der Internationalen Entwicklungsbank in London, zwei Jahre später schließlich Geschäftführender Direktor beim Internationalen Währungsfonds in Washington.

Hinzu kommen seine politischen Erfahrungen, nicht nur als Bundespräsident. Denn Köhler war ab 1981 auch Referent unter dem damaligen Kieler Ministerpräsidenten Gerhard Stoltenberg und ab 1990 Staatssekretär unter Bundesfinanzminister Theo Waigel.

In Zeiten der Wirtschaftskrise sind Berater mehr als gefragt. Ein Feld, dass dem Altpräsidenten durchaus Zukunftsperspektiven eröffnet. Denn schon vor ihm waren unzählige Politiker als Berater in die Wirtschaft gegangen. Zuletzt etwa Roland Koch (CDU), der nach seinem Rücktritt eine Tätigkeit in der Wirtschaft ankündigte.

Dort könnte Köhler die Anerkennung bekommen, die der Volkswirt wohl während seiner Amtszeit als Bundespräsident vermisst hat. Und wenn dem nicht so sein sollte, kann er sich immer noch beruhigt zurücklehnen. Denn mit 67 Jahren und einem soliden Ehrengehalt lässt es sich im Ruhestand gut leben.

(das/csi)
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