Sexueller Missbrauch Wie Eltern ihre Kinder schützen können
Düsseldorf (RP). Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit. Aber Eltern können ihre Kinder vor sexuellem Missbrauch schützen. Roland Wolff: "Zeit haben. Reden. Zuhören." Ein Kind, das mit seinen Eltern spricht, kann sich ihnen anvertrauen, kann signalisieren, "wenn etwas nicht in Ordnung ist." Den Opferkindern in Wolffs Fällen fehlt es meist an dieser Aufmerksamkeit zuhause. Die Täter suchen die Kinder gezielt danach aus.
Anfang der 90er Jahre hat das LKA Düsseldorf erstmals eine Ermittlungskommission zur Bekämpfung von Kindesmissbrauch eingerichtet. Die "EK Kim" war damals in der Bundesrepublik einmalig. Fast sechs Jahre dauerte es, bis elf Männer verhaftet werden konnten, die aus NRW regelmäßig nach Rumänien und Tschechien reisten, um dort Straßenkinder zu missbrauchen. Einige der Opfer wurden den Kinderschändern für Beträge zwischen 50 und 300 Mark von ihren eigenen Eltern für Video-Drehs angeboten. Die EK Kim ist heute in Wolffs Dezernat aufgegangen.
Im Internet floriert der Handel mit Kinderpornografie. Doch für die Ermittler ist das nicht nur ein Fluch. "Im Internet hinterlässt jeder elektronische Spuren." Allein 2005 wurden 964 Verfahren wegen der Verbreitung von Kinderpornografie eingeleitet. 693 davon wurden aufgeklärt. Bei der gewerbsmäßigen Verbreitung war die Quote sogar noch höher: 25 der 28 Fälle wurden aufgeklärt. Jedes dieser Verfahren ist äußerst umfangreich, beinhaltet Hunderte von Taten - und damit Kinderschicksalen.
Strafbar ist auch der Besitz und die Beschaffung von Kinderpornografie. Landesweit hab es im vergangenen Jahr 986 Ermittlungsverfahren, von denen 84 Prozent zu Anklagen führten. Die hohe Quote hat auch damit zu tun, dass in vielen Fällen die Entdeckung der Tat auch zum Täter führt. Doch gerade im Bereich der Kinderpornographie, in denen die Opfer keine Anzeige erstatten wollen oder können, ist die Zahl der unentdeckten Taten vermutlich sehr groß.
