Michael Mronz auf Staatsbesuch Westerwelles Partner reist mit

Peking/Tokio (RP). Bundesaußenminister Guido Westerwelle wurde jetzt erstmals bei einer diplomatischen Mission von seinem Lebensgefährten Michael Mronz begleitet. Peking und Tokio gaben sich freundlich und unkompliziert.

Westerwelle und sein Partner in Japan
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Das Programm der Asienreise von Guido Westerwelle (FDP) ist 158 Seiten lang. Vier Seiten davon umfassen die Termine für seinen Lebenspartner. Der Sportmanager Michael Mronz (43) hat den Bundesaußenminister erstmals bei einer Auslandsreise begleitet. Die Reaktion der Gastgeber wurde mit Spannung erwartet. In China und Japan bekennen sich nur wenige Männer offen zu ihrer Homosexualität.

Wenn deutsche Diplomaten mit ihren Partnern die Welt bereisen, organisierten die Protokoll-Abteilung des Gastlands bislang ein "Damenprogramm”. Ein Begriff von gestern, was Mronz angeht. Denn der Lebensgefährte Westerwelles wurde in Peking von der deutschen Botschaftergattin begleitet.

Ein Zeichen des Selbstbewusstseins

Seite an Seite waren Westerwelle und sein Partner am Flughafen aus der Maschine gestiegen. Eine Geste, die Selbstbewusstsein demonstrierte. Mronz kündigte an, den Vizekanzler künftig von Zeit zu Zeit begleiten zu wollen. Die Asiaten empfingen die Deutschen freundlich und gaben sich unkompliziert.

In Peking begrüßte Chinas-Präsident Wen Jiabao den Westerwelle-Partner freundlich lächelnd per Handschlag. In Tokio nahm das Paar gemeinsam an einer Neujahrszeremonie am geheiligten Meji-Schrein teil. Örtliche Medien werten den Umgang mit dem Besuch als Beweis für die Liberalisierung.

Schwulen-Wahl gestrichen

Eine "Mister-Gay-China-Wahl”, bei der am Tag der Westerwelle-Ankunft in Peking der schönste Homosexuelle des Landes gewählt werden sollte, wurde von den Behörden wegen einer angeblich fehlenden Genehmigung jedoch aufgelöst. In China war Homosexualität erst vor ein paar Jahren von der Liste der Geisteskrankheiten gestrichen worden.

In Diplomatenkreisen heißt es, Westerwelle werde die Gelegenheiten, seinen Partner mitzunehmen, klug auswählen. So war der Außenminister bei seinen Antrittsbesuchen in Saudi-Arabien und in der Türkei alleine unterwegs. In Saudi-Arabien sind homosexuelle Handlungen strafbar, es kann sogar die Todesstrafe verhängt werden. Die Reise sei für ihn "nicht unheikel”, bekannte der Außenminister. Doch es gab auch positive Überraschungen. In Ankara erkläre ein türkischer Professor den Journalisten laut "Süddeutscher Zeitung” verständnisvoll: "Wir haben ja in der Türkei auch sehr viele.”

Diplomatisches Neuland

Guido Westerwelle ist der erste Außenminister der Welt, der sich zu einer Partnerschaft mit einem Mann bekennt. Durch seine Auftritte auf internationalem Parkett wird nun auch Mronz zur Symbolfigur der Homosexuellen-Bewegung. Doch der Kölner gibt sich bescheiden. "Meine Rolle ist nicht neu, sondern die von Herrn Westerwelle”, sagte er in einem Interview.

Die beiden sind seit fünf Jahren ein Paar. Ihren ersten offiziellen Auftritt hatten sie beim 50. Geburtstag von Angela Merkel. Er sei überall freundlich aufgenommen worden, freut sich Mronz, der von Westerwelle "Micky” genannt wird. "Ich erfahre zum ersten Mal so klar, was für eine hohe Wertschätzung Deutschland im Ausland genießt.” Die Kosten für den Asien-Trip trägt Mronz aus eigener Tasche: "Das muss man trennen, sonst bekommt das einen faden Beigemschmack.”

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