Werner Mölders Verteidigungsministerium distanziert sich von NS-Kampfpilot

Berlin · Das Verteidigungsministerium hat sich von dem einst als Wehrmachtspiloten verehrten Werner Mölders deutlich distanziert. Der Linken geht das noch nicht weit genug.

 Das Schild des Bundesministerium der Verteidigung in Berlin.

Das Schild des Bundesministerium der Verteidigung in Berlin.

Foto: dpa, ole htf

"Vor dem Hintergrund der an den demokratischen Freiheitswerten ausgerichteten Konzeption der Inneren Führung und des dieser Konzeption zugrunde liegenden Leitbildes des mündigen Staatsbürgers in Uniform ist Werner Mölders nicht sinnstiftend für die Bundeswehr und daher auch nicht traditionswürdig", heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf Anfrage der Linksfraktion.

Werner Mölders war ein hochdekorierter Kampfpilot während der NS-Zeit. 1941 kam er als Passagier bei einem Flugzeugunfall ums Leben. Nach dem Krieg tauchte ein Schreiben auf, in dem er sich aus christlichen Beweggründen vom Nationalsozialismus distanzierte. Der Brief erwies sich 1962 als Fälschung. Die Auseinandersetzungen um das Andenken an Mölders dauern an. 2005 entschied der damalige Verteidigungsminister Peter Struck (SPD), das Bundeswehreinrichtungen nicht länger den Namen Mölders tragen dürfen.

In ihrer Antwort stellt das Ministerium nun auch fest: "Das Taktische Lufwaffengeschwader 74, vormals Jagdgeschwader 74, betreibt seit Aberkennung des Beinamens 'Mölders' im Jahre 2005 keine Traditionspflege mit Bezug auf den ehemaligen Namensgeber." Allerdings hält die "Mölders-Vereinigung e.V." jedes Jahr am 22. November, dem Todestag des Oberst, eine Versammlung am Gedenkstein auf dem Militärflugplatz Neuburg ab, wie auch aus der Antwort der Bundesregierung hervorgeht. Die Mitgliederversammlung findet alle zwei Jahre in der Wilhelm-Frankl-Kaserne statt.

Die Linke begrüßte die klare Distanzierung der Bundesregierung von Mölders: "Seit Jahren weisen wir darauf hin, dass die Traditionspflege in der Bundeswehr frei von Nazi-Helden sein muss. Es ist darum richtig, dass sich die Bundesregierung so eindeutig von Mölders distanziert", sagte die Linken-Abgeordnete Eva Bulling-Schröter. Sie kritisierte aber, umso mehr verwundere es, dass das Verteidigungsministerium die Mölders-Verehrung innerhalb der Bundeswehr als vermeintliche Privatsache weiter dulde. Die Linke forderte ein Verbot der Mölders-Vereinigung.

(qua)
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