Minister Rösler sieht "Daueraufgabe" Werbeoffensive der Regierung für mehr Fachkräfte

Aus dem Fachkräftemangel soll keine dauerhafte Wachstumsbremse werden. Das ist das Ziel der Bundesregierung. Sie will dafür sorgen, dass der Bedarf an qualifiziertem Personal gedeckt wird, und zwar aus dem In- und Ausland.

 Gruppenfoto vor dem zweiten Fachkräftegipfel der Bundesregierung: Mit dabei sind neben der Kanzlerin Wirtschaftsminister Rösler und Arbeitsministerin von der Leyen.

Gruppenfoto vor dem zweiten Fachkräftegipfel der Bundesregierung: Mit dabei sind neben der Kanzlerin Wirtschaftsminister Rösler und Arbeitsministerin von der Leyen.

Foto: dpa, Kay Nietfeld

Mit einer breit angelegten Informations- und Werbeoffensive im In- und Ausland wollen Regierung und Bundesagentur für Arbeit (BA) den Bedarf der Wirtschaft an qualifizierten Fachkräften decken. Das Projekt stellten Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP), Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) und der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, am Dienstag in Berlin vor — unmittelbar vor dem zweiten Fachkräftegipfel im Gästehaus der Bundesregierung auf Schloss Meseberg.

Nach Worten Weises werden bis 2025 etwa drei Millionen Arbeitskräfte in Deutschland fehlen. Es sei nicht auszuschließen, dass dieser Mangel ein stärkeres Risiko für die Entwicklung der Unternehmen sein könne als die Finanzkrise. Das Problem müsse ernst genommen werden.

Rösler wirbt für neue "Willkommenskultur"

"Es ist Arbeit da, die nicht getan wird, es sind Aufträge da, die nicht erfüllt werden", sagte von der Leyen. Die CDU-Ministerin wie auch Rösler setzen darauf, das Potenzial an in- und ausländischen Arbeitskräften stärker als bisher zu erschließen. Von der Leyen will vor allem Ältere und Frauen mobilisieren.

"Es lohnt sich, nach Deutschland zu kommen", sagte Rösler und warb für eine neue "Willkommenskultur". Nach seiner Einschätzung werden Fachkräftesicherung und Zuwanderung eine Daueraufgabe bleiben. Auch die Sicherung der Energieversorgung sei den Unternehmen wichtig.

Die SPD sprach sich dafür aus, die Fachkräftesicherung im Kanzleramt zu konzentrieren. Ein dort angesiedelter Expertenrat mit klaren Aufgaben könne am besten die notwendigen Schritte beschließen, sagte SPD-Fraktionsvize Hubertus Heil. Von der Leyen zeigte sich dafür offen: "Den Grundgedanken teilen wir."

Von Mathematikern bis Ingenieuren

Nach Angaben Weises ist der Fachkräftemangel am ausgeprägtesten in Baden-Württemberg und Bayern. Bei der BA seien insgesamt 500.000 offene Stellen gemeldet, die derzeit nicht besetzt werden könnten. Die tatsächliche Zahl schätze er aber höher ein. Gesucht würden Mathematiker, Ingenieure, Naturwissenschaftler, aber auch Schlosser, Schweißer und Pflegekräfte.

Für den Pflege- und den Erziehungsbereich kündigte von der Leyen weitere Schritte zur Deckung des Fachkräftebedarfs an. Sie wies darauf hin, dass im vergangenen Jahr 570 000 Menschen neu in Arbeit gekommen seien, 300 000 davon aus Qualifizierungsmaßnahmen und "aus der stillen Reserve. "Das ist gut, aber auch nur ein Anfang."

Kernstück der Fachkräfteoffensive sind die Internetplattformen www.fachkräfte-offensive.de und www.make-it-in-Germany.com. Die Inlandplattform bündelt Beratungs- und Unterstützungsangebote für Unternehmen und Fachkräfte. Das Auslandsportal wirbt - in Deutsch und Englisch - für eine Karriere in Deutschland. Es enthält Jobangebote und konkrete Hilfestellungen für die Aufnahme einer Arbeit in Deutschland.

(dpa)
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