Fotos Wer wird Kanzler?
Schröder? Merkel? Oder keiner von beiden? Die Vor- und Nachteile der acht aussichtsreichsten Kanzlerkandidaten einer großen Koalition haben wir für Sie zusammengestellt.
Gerhard Schröder (SPD)PRO:
Es ist einfach sein Wille! Schröder erklärte in der Wahlnacht, dass er eine Regierung "unter meiner Führung" will.
Hat der SPD nach dem Umfrage-Absturz (24 Prozent) zu rasantem Aufstieg (34.3 Prozent) verholfen.
Keiner traut sich in der Partei gegen ihn anzutreten.
CONTRA:
Sein rüder Auftritt in der Wahlnacht: "Glauben Sie im Ernst, dass meine Partei auf ein Gesprächsangebot von Frau Merkel einginge?"
Die SPD wurde - trotz aller Rechentricks - bei der Wahl nur Zweiter.
Ein Kanzler Schröder ist mit der Union nicht zu machen.
FAZIT:
Wenn überhaupt, kann er nur zwei Jahre Kanzler bleiben - falls die Union beim Tausch zur Halbzeit mitspielt.
Angela Merkel (CDU)PRO:
Ist die Gewinnerin der Bundestagswahl - trotz Stimmenverlusten.
Wurde mit mehr als 98 Prozent als Chefin der Unions-Fraktion bestätigt.
Hat sich bisher gegen alle innerparteilichen Gegner durchgesetzt.
CONTRA:
Verfehlte - obwohl haushohe Favoritin - klar die schwarz-gelbe Mehrheit.
Intern lasten ihr führende Unionspolitiker das Wahlergebnis persönlich an.
FAZIT:
Trotz allem klare Favoritin für das Kanzleramt.
Edmund Stoiber (CSU)PRO:
Holte 2002 für die Union ein bessere Wahlergebnis als Merkel 2005.
Die meisten anderen Spitzenpolitiker haben kein Interesse am Kanzleramt.
CONTRA:
In der CSU wegen des schlechten Wahlergebnisses (erstmals unter 50 Prozent) in Bayern angeschlagen.
Hat in der CDU nur noch wenige Anhänger.
FAZIT:
Überraschungskandidat mit guten Außenseiterchancen.
Peer Steinbrück (SPD)PRO:
Gilt in der SPD seit langem als möglicher Schröder-Nachfolger.
Hält sich im Machtpoker seit der Wahl klug zurück.
War schon in NRW heimlicher Anhänger der Großen Koalition.
CONTRA:
Bisher nicht in der Bundespolitik aufgefallen.
Schwieriges Verhältnis zum linken SPD-Flügel
Hat noch immer den Ruf als Wahlverlierer in NRW.
FAZIT:
Gute Chancen auf den Posten des Vizekanzlers.
Christian Wulff (CDU)PRO:
In den Umfragen beliebtester Politiker Deutschlands.
Könnte in der CDU auf mächtige Unterstützung (Koch, Merz) bauen.
CONTRA:
Hat eine Kanzlerkandidatur gegenwärtig ganz klar ausgeschlossen.
Ist jung genug, um weitere vier Jahre auf seine Chance zu warten.
FAZIT:
Hat beste Chancen, Kanzler zu werden - aber nicht jetzt.
Franz Müntefering (SPD)PRO:
Hat die SPD eisern im Griff.
Beherrscht den Polit-Poker wie nur wenige andere.
Übernahm schon den Posten des SPD-Parteichefs von Schröder.
CONTRA:
Will partout nicht Kanzler werden.
Ist mehr Parteisoldat als Staatsmann.
Keinerlei außenpolitische Erfahrung.
FAZIT:
Käme nur im Krisenfall als Ersatzmann und Notnagel zum Zuge.
Roland Koch (CDU)PRO:
Gilt in der Union als härtester Machtprofi.
Hat mit Hessen in der CDU eie stabile Machtbasis.
Wird wie Wulff und Merz zum einflussreichen Geheimbund "Andenpakt" gezählt.
CONTRA:
Will in der CDU langfristig eher Parteichef als Kanzler werden.
Ist immer noch durch die Spenden-Affäre der Hessen-CDU belastet.
FAZIT:
Außenseiterchancen.
Otto Schily (SPD)PRO:
Seit sieben Jahren der stärkste Minister im Kabinett Schröder.
Hat von allen SPD-Spitzenleuten den besten Draht zur Union.
Genießt in der SPD quer durch alle Flügel große Hochachtung.
CONTRA:
Gilt auch in der SPD als wenig kompromissbereit.
Ist mit 73 Jahren eigentlich schon längst im Rentenalter.
FAZIT:
Außenseiter, obwohl ihn die Deutschen schätzen.