Forderung des Welternährungsprogramms Milliardäre sollen Düngemittelversorgung sichern

New York · Chef Beasley, Chef des Welternährungsprogramms, spricht von einer bedrohlichen Lage für die Welt. In der Düngemittelkrise müsse jetzt gehandelt werden, um die Ernährung im kommenden Jahr zu sichern. Dabei sollen vor allem Milliardäre und die Golfstaaten helfen.

 Ein Traktor mit einem Düngerstreuer fährt über eine kleine Landstraße.

Ein Traktor mit einem Düngerstreuer fährt über eine kleine Landstraße.

Foto: dpa/Jan Woitas

Der Direktor des Welternährungsprogramms (WFP) hat Geldgeber weltweit zu großzügigen Spenden aufgerufen, um eine Krise in der Versorgung mit Düngemitteln zu bewältigen. So könne eine weit verbreitete Nahrungsmittelknappheit im kommenden Jahr verhindert werden, sagte der WFP-Exekutivdirektor David Beasley der Nachrichtenagentur AP am Donnerstag. Er richtete seinen Aufruf besonders an die Golfstaaten und Milliardäre, die auf Profite von wenigen Tagen verzichten sollten.

Die Welt stehe derzeit „einem perfekten Sturm zusätzlich zu einem perfekten Sturm“ gegenüber, sagte der WFP-Chef. Im kommenden Jahr drohe Chaos in der ganzen Welt. Als er vor gut fünf Jahren das Amt an der Spitze des Welternährungsprogramms übernommen habe, seien 80 Millionen Menschen weltweit vom Hungertod bedroht gewesen. „Und ich dachte: „Nun, ich kann das Welternährungsprogramm überflüssig machen““, sagte er.

Die Klimaerwärmung und ihre Folgen ließen diese Zahl auf 135 Millionen ansteigen. Die Corona-Pandemie, die Anfang 2020 begann, verdoppelte die Zahl auf 276 Millionen Menschen, die nicht wissen, woher ihre nächste Mahlzeit kommt. Und dann marschierte Russland auch noch am 24. Februar in die Ukraine ein und löste auch eine Knappheit an Lebensmitteln und Dünger aus, so dass nun 345 Millionen Menschen vom Hungertod bedroht sind.

„Darunter befinden sich 50 Millionen Menschen in 45 Ländern, bei denen der Hungertod schon an die Tür klopft“, sagte Beasley. „Wenn wir diese Menschen nicht erreichen, wird es zu einer Hungersnot, einer Destabilisierung der Länder kommen, wie wir sie 2007 und 2008 sowie 2011 erlebt haben, und es wird zu einer Massenmigration kommen.“ Es müsse rasch gehandelt werden.

(msk/dpa)
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