Tradition im Karneval Wozu noch Büttenreden?

Analyse · Die Büttenrede mit Reim und Tusch ist immer seltener zu erleben. Warum diese närrische Form aus den Festsälen verschwindet. Und welche Lücke sie hinterlässt.

Jürgen Hilger war mal Düsseldorfs Hoppeditz und tritt auch in die Bütt.

Jürgen Hilger war mal Düsseldorfs Hoppeditz und tritt auch in die Bütt.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Etwas hat sich verändert in den Festsälen der deutschen Karnevalshochburgen, schleichend, aber spürbar. Das Tempo hat angezogen, der Amüsierhunger ist gewachsen, die Geduld zum Zuhören schwindet. Schon starten Karnevalisten wie der Krefelder Andreas Jörissen Aufrufe im Internet, ein bisschen Höflichkeit zu wahren und den Rednern Respekt zu zeigen. Rasend schnell fand die Initiative „Ruhe im Saal!“ digitale Verbreitung. Anscheinend ist da ein Nerv getroffen. Anderen fällt auch auf, dass sich das Brauchtum wandelt, dass Leute nach den stummen Corona-Jahren lieber Party machen wollen mit viel Musik und Tamtam. Mehr Ballermann, weniger Narrhalla. Mehr Techno, weniger Trömmelsche.