Rheinische Post Weiter Streit um Mahnmal für Sinti und Roma

Düsseldorf (rpo). Der Streit um das in Berlin geplante Mahnmal für die ermordeten Sinti und Roma hält an. Den von Kultur-Staatsminister Bernd Neumann (CDU) zusammen mit dem Zentralrat der Sinti und Roma gefundenen Kompromiss lehnte die Sinti-Allianz in Deutschland entschieden ab. Die als Zigeuner von den Nationalsozialisten Ermordeten seien nicht nur Sinti und Roma gewesen, sagte Natascha Winter von der Sinti-Allianz der "Rheinischen Post".

Der Kompromiss richte sich daher "gegen die Identität der übrigen Opfer". Der Streit dreht sich um das Wort "Zigeuner ". Der Zentralrat will die erniedrigend gemeinte Bezeichnung auf dem Mahnmal nicht sehen. Deshalb hatte er sich nun mit Neumann darauf verständigt, das Mahnmal selbst ohne Inschrift und nur mit den Orten der Vernichtung zu versehen und in Begleittafeln den Völkermord und einige Zitate zu dokumentieren, in denen "Sinti und Roma" vorkommen. Eine Dokumentation beginnt mit dem als Oberbegriff verstandenen Worten "Wir gedenken der Roma..." Die Sinti-Allianz empfindet dies als "Ausgrenzung".

Im Deutschlandfunk hatte Naumann am Dienstag den Kompromiss mit dem Vorsitzenden des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, verteidigt. Man beschränke sich auf die Bezeichnung "Roma", die "unstreitbar für den ganzen Bereich des Begriffes 'Zigeuner' steht - das ist also der Oberbegriff, das ist wirklich nachweisbar", sagte Neumann.

Er sei der Auffassung, dass das "in gewisser Weise jedem Rechnung trägt", sagte der Kulturstaatsminister. Auf der Tafel soll nun stehen: "Wir gedenken aller Roma, die im nationalsozialistisch besetzten Europa dem planmäßigen Völkermord zum Opfer gefallen sind."

(gms2)
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