Vor 100 Jahren ging der Erste Weltkrieg zu Ende, die Deutschen stürzten den Kaiser. Aus der Novemberrevolution entstand die erste deutsche Demokratie. Ein Blick zurück auf die entscheidenden Tage im Herbst 1918.

<h2>Montag, 28. Oktober 2018</h2>

In Wilhelmshaven beginnt die Meuterei der deutschen Hochseeflotte. Die Matrosen verhindern so, dass die Flotte zu einer letzten Schlacht gegen die Briten ausläuft, die die Seekriegsleitung anstrebt.

<h2>Sonntag, 3. November 1918</h2>

Villa Giusti bei Padua (Italien): Deutschlands wichtigster Verbündeter Österreich schließt einen Waffenstillstand mit den Alliierten, vor allem Italien, und scheidet aus dem Krieg aus.

<h2>Sonntag/Montag, 3./4. November 1918</h2>

Die meuternden Matrosen in Kiel übernehmen die Macht und wählen den ersten Arbeiter- und Soldatenrat in Deutschland.

<h2>Donnerstag/Freitag, 7./8. November 1918</h2>

Kurt Eisner proklamiert in München den Freistaat Bayern und erklärt König Ludwig III. für abgesetzt. Eisner wird im Februar 1919 von Rechtsradikalen ermordet; im April entsteht eine kurzlebige Räterepublik.

<h2>Freitag, 8. November 1918</h2>

Soldaten übernehmen in Köln die Macht. Oberbürgermeister Konrad Adenauer stellt ihnen Räume im Rathaus, Telefone und Schreibmaschinen zur Verfügung.

<h2>Samstag, 9. November 1918</h2>

Der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann ruft während des Mittagessens vom Fenster des Reichstags „die deutsche Republik“ aus. Nachmittags gegen 16 Uhr proklamiert Karl Liebknecht vom Stadtschloss „die freie sozialistische Republik Deutschlands“.

<h2>Samstag/Sonntag, 9./10. November 1918</h2>

Nachdem Reichskanzler Max von Baden eigenmächtig die Abdankung des Kaisers verkündet hat (“Der Kaiser und König hat sich entschlossen, dem Throne zu entsagen.“), verlässt Wilhelm II. das deutsche Hauptquartier im belgischen Spa und flieht in die Niederlande.

<h2>Montag, 11. November 1918</h2>

Compiègne, Frankreich: Das Deutsche Reich schließt mit den Westmächten Großbritannien und Frankreich einen Waffenstillstand. Der Krieg ist nach 1563 Tagen beendet; knapp zehn Millionen Soldaten sind gefallen.

<h2>Montag, 11. November 1918</h2>

Im Reservelazarett in Pasewalk erfährt der Gefreite Adolf Hitler vom Waffenstillstand - und ist schockiert. Noch vor Ort, so stilisiert er es 1924 in „Mein Kampf“, habe er eine weitreichende Entscheidung getroffen: „Ich aber beschloss, Politiker zu werden.“

<h2>Montag, 11. November 1918</h2>

Wien: Kaiser Karl I. verzichtet für Österreich „auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften“, zwei Tage später auch für Ungarn. Die Habsburger-Monarchie ist beendet.

<h2>Mittwoch, 13. November 1918</h2>

Der sächsische König Friedrich August III. dankt ab. Die handschriftliche Erklärung ist denkbar kurz: „Ich verzichte auf den Thron.“ Das geflügelte Wort „Dann macht doch euren Dreck alleene“, das der König gesprochen haben soll, ist historisch nicht belegt.

<h2>Samstag/Montag, 23./25. November 1918</h2>

Als letzter deutscher Bundesfürst legt Günther Victor von Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sondershausen seine Herrschaft nieder.

<h2>Donnerstag, 28. November 1918</h2>

Der deutsche Kaiser Wilhelm II. dankt - während er auf Schloss Amerongen in den Niederlanden ist - auch formell ab: „Ich verzichte hierdurch für alle Zukunft auf die Rechte an der Krone Preußens und die damit verbundenen Rechte an der deutschen Kaiserkrone.“

<h2>Mittwoch, 4. Dezember 1918</h2>

In Oberkassel, Niederkassel, Heerdt und Lörick treffen die ersten belgischen Soldaten ein, um das linke Rheinufer zu besetzen, wie es der Waffenstillstand vorsieht. Die Briten besetzen Benrath.

<a href="https://rp-online.de/politik/deutschland/weimarer-republik/100-jahre-novemberrevolution-zeitenwende_aid-34371015">Zeitenwende - den Text zur Novemberrevolution 1918 finden Sie hier.</a>

<a href="https://rp-online.de/politik/deutschland/weimarer-republik/">Alle Folgen der Serie zur Weimarer Republik finden Sie hier.</a>