Einbürgerungstest Was die Deutschen wirklich wissen müssen

Berlin (RPO). Nur einen Tag nach der Veröffentlichung des Fragenkatalogs zum Einbürgerungstest hat es schon Kritik gehagelt. Verschiedene Seiten forderten eine Überarbeitung des Katalogs. Kein Problem, heißt es aus dem Innenministerium. Einzelne Fragen des umstrittenen Einbürgerungstest werden im Zweifelsfall nachgebessert. Sehr gut - auch wir haben ein paar Vorschläge.

Sollte die eine oder andere Frage ungenau sein, gebe es noch genügend Zeit, um dies bis zur Einführung des Tests im September zu ändern, sagte Sprecherin Gabriele Hermani am Mittwoch in Berlin. Den Vorwurf, bei manchen Fragen handele es sich um Gesinnungsfragen, wies sie zurück.

Als missverständlich gilt zum Beispiel die Frage, wen man in Deutschland auf Verlangen in seine Wohnung lassen muss. Die richtige Antwort aus Sicht der Behörden wäre: "den Vermieter". Ein solch generelles Recht des Vermieters gebe es jedoch nicht, berichtete "Spiegel online", der Vermieter müsse dafür ein berechtigtes Interesse haben und den Termin abstimmen.

Im Niedersachsen-Test wird nach den Farben der Landesflagge gefragt - von vier angebotenen Farbkombinationen ist keine die Richtige.

Der Kölner Stadt-Anzeiger monierte, dass kaum Fragen zur Deutschen Kultur und Geschichte auftauchen - so taucht der große deutsche Dichter Johann Wolfgang von Goethe gar nicht erst auf.

Rechts- und Gesellschaftsordnung - gut und schön. Aber Lebensverhältnisse in Deutschland? Die Gewohnheiten und Eigenheiten ihrer zukünftigen Mitbürger lernen Einbürgerungswillige beim Lernen für die Testfragen ebensowenig kennen wie die deutsche Kulturgeschichte.

Wir finden: Wer die Deutschen in der Zeit vor dem Test aufmerksam beobachtet, sollte belohnt werden. Und wer die Fragen für die Einbürgerung durchackert, sollte als amtlicher Deutscher auch bei jedem Tresengespräch, Kleingärtnerfest und Kaffeekränzchen mitreden können - natürlich nur, wenn er will.

Wer zum Beispiel darf in Deutschland trotz Volkssouveränität noch den Titel "Kaiser" tragen? Und warum freuen sich manche Deutsche über die "Einstürzenden Neubauten" in ihrer Stadt?

Neben Multiple-Choice-Fragen gibt es auch so viele Themen, die zu einem Essay einladen: Zum Beispiel die Frage, wer die Currywurst erfunden hat - und wo. War es die Hamburger Imbissbudenbesitzerin und Schwarzmarktspezialistin Lena Brücker, wie es unter anderem der Romanautor Uwe Timm in seinem Roman "Die Erfindung der Currywurst" beschreibt? Oder war es die Berlinerin Herta Heuwer in ihrem Imbisstand an der Ecke Kant-/Kaiser-Friedrich-Straße in Berlin-Charlottenburg?

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