Berlin vor dem Besuch des US-Präsidenten Warten auf Barack Obama

Berlin · Verschweißte Gullydeckel, abmontierte Papierkörbe, Kontrollen in der Spree - Berlin verwandelt sich angesichts des Besuchs von US-Präsident Barack Obama mehr und mehr in eine Hochsicherheitszone. Am Montag gingen die Vorbereitungen in die heiße Phase.

Viereinhalb Jahre nach Beginn seiner Amtszeit kommt Barack Obama am Dienstag zu ersten Mal als US-Präsident nach Berlin. Höhepunkt seines Besuchs wird die Rede vor dem Brandenburger Tor am Mittwoch sein, die bereits mit Spannung erwartet wird. Obama kommt fast auf den Tag genau 50 Jahre nach John F. Kennedy nach Berlin, dessen "Ich bin ein Berliner"-Rede unvergessen bleibt.

Rund 26 Stunden wird sich Familie Obama in Berlin aufhalten, während der gesamten Zeit des Aufenthalts gilt aus Sorge vor einem Anschalg Sicherheitsstufe 1+. Und das macht sich bereits vor seiner Ankunft an vielen Stellen bemerkbar.

So bestimmen zahlreiche Absperrgitter das Straßenbild in den Teilen Berlins, die Barack Obama zusammen mit seiner Frau Michelle und seinen beiden Töchtern Malia und Sasha besuchen wird. Das Sicherheitskonzept erstreckt sich über die ganze Stadt. "Der Präsident wird in Tegel landen und wir sind darauf vorbereitet", sagt der Direktionssprecher der Bundespolizei in Berlin, Meik Gauer. Seit Tagen sucht die Polizei mit Sprengstoffspürhunden alle Orte und Wege ab, die Obama besuchen will. Natürlich wird auch das Polizeiaufgebot entsprechend groß sein. Erfahrungsgemäß werden rund 4000 Beamte im Einsatz sein. In Zeitungsberichten ist von bis zu 8000 Polizisten die Rede.

Einschränkungen für Bewohner und Touristen

Die verschärften Sicherheitsbedingungen werden es den Berlinern und Touristen wohl fast unmöglich machen, einen Blick auf Barack Obama zu erhaschen - geschweige denn ihm gar die Hand schütteln zu können.

Der US-Präsident werde am Dienstag und Mittwoch so gut abgeschirmt sein, dass Bürger und Touristen ihn nirgendwo zu sehen bekommen, sagte ein Sprecher des Bundespresseamtes der Nachrichtenagentur dpa. Nur rund 4500 geladene Gäste dürften laut Visit Berlin seiner Rede am Brandenburger Tor zuhören, Anwohner müssen dann die Fenster betreffenden Fenster und Türen geschlossen halten.

Eine Zufahrtsstraße zum Flughafen Tegel, wo Obama samt Familie mit der "Air Force One" landen und am Mittwoch auch wieder abfliegen wird, bleibt am Dienstag und Mittwoch jeweils für mehrere Stunden gesperrt. Der Bereich um das Schloss Charlottenburg ist für Besucher am Mittwoch geschlossen. Das Holocaust-Mahnmal bleibt am Dienstag und Mittwoch für Touristen geschlossen. Im Sicherheitsbereich um das Hotel "Ritz Charlton" gelten verschärfte Regeln. Der Verkehr um das Brandenburger Tor ist für eine Woche weiträumig gesperrt, zum Zeitpunkt der Rede (am Mittwoch gegen 15 Uhr) dürfen sich Passanten dem Brandenburger Tor nur auf etwa einen Kilometer nähern. Zudem sollen Touristen am Dienstag und Mittwoch damit rechnen, in der Innenstadt ihren Ausweis vorzeigen zu müssen.

Demo gegen Drohnen, Krieg und Atomwaffen

Weitere Auswirkungen des Besuchs von Barack Obama zeigten sich am Montagabend. Ein Bündnis aus Friedensaktivisten hat aus Anlass des Besuchs des US-Präsidenten gegen den Einsatz von Drohnen protestiert. Wie der Veranstalter mitteilte, nahmen rund 800 Personen an dem Umzug durch Berlin-Mitte teil. "Es war sehr bunt und sehr lebendig", sagte ein Sprecher der Veranstalter. Der Protest richtete sich auch gegen den Krieg in Afghanistan und sprach sich für die Abschaffung von Atomwaffen aus. Die Polizei sprach von "mehreren hundert Teilnehmern" des Umzugs, der von der Friedrichstraße zum Brandenburger Tor führte.

(hüls)
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