Tag des Mauerfalls Walesa mindert die Rolle Gorbatschows

Warschau (RPO). Erst der Papst, dann die Solidarnosc – und nur zu einem kleinen Prozentsatz der Rest der Welt. So sieht Lech Walesa, ehemaliger Präsident Polens, die Rollenverteilung beim Fall der Berliner mauer.

Der 9. November 2009 in Berlin
34 Bilder

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Warschau (RPO). Erst der Papst, dann die Solidarnosc — und nur zu einem kleinen Prozentsatz der Rest der Welt. So sieht Lech Walesa, ehemaliger Präsident Polens, die Rollenverteilung beim Fall der Berliner mauer.

Damit bestreitet der Lech Walesa, dass der Mauerfall vor 20 Jahren vor allem dem früheren sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow zu verdanken sei. Es sei "eine Lüge", dass Gorbatschow die Mauer zu Fall gebracht habe, sagte der Friedensnobelpreisträger am Montag dem polnischen Fernsehsender "tvn24". Viel wichtiger sei die Rolle des damaligen Papstes Johannes Paul II. und der polnischen Gewerkschaft Solidarnosc gewesen, die Walesa anführte.

"Es macht mich heute traurig, dass Helden aus denen gemacht werden, die keine waren", sagte Walesa. Gorbatschow habe weder den Kommunismus noch die Berliner Mauer stürzen wollen — "das lag nicht auf seinem Weg". "Wenn die Dinge so dargestellt werden, heißt das, dass Europa auf einer Lüge errichtet wird, das erschreckt mich", sagte der frühere Gewerkschaftsführer.

"Die Wahrheit ist, dass Papst Johannes Paul II. zu 50 Prozent zum Mauerfall beigetragen hat, 30 Prozent die Solidarnosc und Lech Walesa und nur 20 Prozent der Rest der Welt", sagte Walesa. Der polnische Papst habe seinerzeit die Völker Europas aufgerufen, das "Gesicht der Welt zu verändern", und seine Botschaft habe die Menschen ermutigt, die Politiker zu Veränderungen zu zwingen.

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(AFP/spo)
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