Landtagswahl Wahlbeteiligung in Sachsen bricht Negativrekorde

Dresden · Regen, Sommerferien, wenig Spannung: Bei der Landtagswahl in Sachsen ist das Interesse mäßig. Die Beteiligung an der Landtagswahl liegt bisher unter der von 2009 - und schon damals war es das bis dato schlechteste Ergebnis.

 Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) und seine Frau Veronika gehen in ihrem Heimatort Panschwitz-Kuckau (Oberlausitz) zum Wahllokal.

Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) und seine Frau Veronika gehen in ihrem Heimatort Panschwitz-Kuckau (Oberlausitz) zum Wahllokal.

Foto: dpa, abu soe

Bei der Landtagswahl in Sachsen zeichnet sich eine noch geringere Beteiligung ab als bei der letzten Wahl 2009. Zwei Stunden vor Schließung der Wahllokale war erst jeder dritte Stimmberechtigte (33,3 Prozent) an der Urne. Vor fünf Jahren hatten bis 16.00 bereits 36,4 Prozent ihre Stimme abgegeben, wie die Landeswahlleitung am Sonntag mitteilte. Letztlich lag die Wahlbeteiligung damals bei 52,2 Prozent, das bis dato schlechteste Ergebnis. Die Wahllokale schließen um 18.00 Uhr. Der Anteil der Briefwähler dürfte bei etwa 9,1 Prozent liegen.

Umfragen zufolge kann die CDU von Ministerpräsident Stanislaw Tillich erneut damit rechnen, stärkste Kraft zu werden. In letzten Umfragen lag sie bei 40 Prozent. Allerdings wird sich Tillich den Prognosen zufolge nach einem neuen Koalitionspartner umsehen müssen. Wenn die FDP wie vorhergesagt mit rund 3 Prozent aus dem Landtag ausscheiden sollte, wäre es das Aus für das letzte schwarz-gelbe Regierungsbündnis in Deutschland.

Als möglicher neuer Koalitionspartner hat sich die SPD angeboten, die laut letzten Umfragen mit etwa 15 Prozent rechnen kann. Zweitstärkste Kraft noch vor der SPD dürfte den Demoskopen zufolge die Linke werden. Bei den Grünen könnte es hingegen knapp werden, sie lagen zuletzt bei nur noch 5,5 Prozent. Erstmals könnte die eurokritische Alternative für Deutschland (AfD) in ein Landesparlament einziehen.
Der Verbleib der rechtsextremen NPD im Landtag ist ebenfalls nicht ausgeschlossen.

Tillich hatte am Morgen schon eine halbe Stunde nach Öffnung der Wahllokale seine Stimme abgegeben. Der dienstälteste CDU-Landesregierungschef Deutschlands tat dies zusammen mit seiner Ehefrau in der sorbischen Grundschule seines Wohnorts Panschwitz-Kuckau. FDP-Chef Holger Zastrow, der in Dresden wählen ging, appellierte an die Wähler, jetzt zu entscheiden, ob sie eine Regierung mit oder ohne FDP wollten.

"Ich kämpfe um jeden Prozentpunkt", zeigte sich SPD-Spitzenkandidat Martin Dulig noch bei der Stimmabgabe in seinem Heimatort Moritzburg kämpferisch. Die Chefin der Grünen-Landtagsfraktion, Antje Hermenau, wollte sich für eine Einschätzung nicht festlegen. Bei dieser Wahl sei alles offen, sagte sie. Er sei guter Dinge, meinte Linken-Chef Rico Gebhardt. Er hoffe nur, dass die NPD nicht zum dritten Mal in den Landtag einziehe.

Zur Wahl aufgerufen waren 3,4 Millionen Stimmberechtigte. Gund für die nur mäßige Wahlbeteiligung könnte das regnerische Wetter und die Tatsache sein, dass die Wahlen am letzten Ferientag stattfinden. Die Opposition hatte die Regierung wegen des späten Wahltermins bereits heftig kritisiert.

(dpa)
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