Parteiübergreifend VW zahlte offenbar jahrzehntelang Gehalt an Abgeordnete

Berlin (rpo). In Parlamente gewählten Mitarbeitern weiterhin ein Gehalt zu zahlen, das scheint beim Vokswagen-Konzern seit Jahrzehnten gängige Praxis zu sein. VW will eine Liste aller betroffenen Mitarbeiter veröffentlichen. Den RWE-Vorstand hat die Gehalts-Affäre um Laurenz Meyer in eine Krise gestürzt.

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Der langjährige CDU-Bundestagsabgeordnete und frühere Staatssekretär Volkmar Köhler sagte der "Berliner Zeitung", dies sei parteiübergreifend praktiziert worden.

Ihm seien sowohl Abgeordnete von SPD als auch von CDU bekannt, die in den letzten Jahrzehnten in den Genuss dieser Regelung gekommen seien. VW will an diesem Donnerstag die Gehaltszahlungen an Parlamentarier offenlegen.

RWE kommt nicht zur Ruhe

Eine Krise im Vorstand von RWE löst die Gehalts-Affäre um Laurenz Meyer derweil aus. Nach Informationen der "Rheinischen Post" gab es erheblich größere Pannen bei der Aufklärung des Falles als bislang bekannt.

So hatte RWE-Vorstand Gert Maichel im Beisein von Konzernchef Harry Roels noch Anfang Dezember der Kapitalseite versichert, es seien keine bedenkliche Zahlungen an Meyer geflossen. Nur wenig später musste Roels einräumen, dass Meyer weitere 250.000 Euro als Abfindung zusätzlich kassierte.

Tätigkeit Volkmar Köhlers bei VW

Der heute 74-jährige Volkmar Köhler gehörte dem Bundestag von 1972 bis 1993 an. Der Zeitung zufolge bezog er sein VW-Gehalt zusätzlich zu seinen Abgeordneten-Diäten, außer während seiner Tätigkeit als Entwicklungs-Staatssekretär zwischen 1982 und 1989.

Köhler war demnach als Hauptabteilungsleiter in der Ausbildung des VW-Manager-Nachwuchses tätig. Mit dem Konzern habe er vereinbart, sein Gehalt während seiner Parlamentstätigkeit auf der untersten Einkommensstufe für leitende Mitarbeiter "einzufrieren", sagte er dem Blatt. Dies habe er seinerzeit auch dem Bundestagspräsidenten angezeigt, zudem habe er auch tatsächlich für Volkswagen gearbeitet.

(ap)
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