Fotos Diese Politiker sind an Merkel gescheitert
Acht Jahre war Norbert Röttgen nicht an vorderster Front. Jetzt möchte der CDU-Politiker Vorsitzender seiner Partei werden. Fehler im NRW-Landtagswahlkampf wurden ihm 2012 zum Verhängnis. Er ist nicht der einzige Mann, der an der Bundeskanzlerin gescheitert ist.
Helmut Kohl
1998 ging die Amtszeit des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl nach 16 Jahren zu Ende. Auch den Parteivorsitz gab er auf – er wurde aber zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Ende 1999 wurde eine Spendenaffäre aufgedeckt und auch Kohl musste sich Vorwürfen stellen. Schließlich war es die damalige CDU-Generalsekretärin Merkel, die sich nach großem Druck in der Union öffentlich für eine Abnabelung der Partei vom Altkanzler aussprach.
Wolfgang Schäuble
Auch die Karriere des aktuellen Bundestagspräsidenten wurde vorläufig durch die Spendenaffäre beendet. Damals war Schäuble Partei- und Fraktionschef, musste sein Amt 2000 aber wegen der Affäre abgeben. Merkel profitierte von seinem vorläufigen Karriere-Aus: Sie wurde am 10. April 2000 neue Chefin der CDU. 2004 verhinderte sie dann Schäubles Kandidatur zum Bundespräsidenten.
Friedrich Merz
2018 trat Merz gegen Jens Spahn und Annegret Kramp-Karrenbauer um den CDU-Parteivorsitz an. AKK galt als Merkels Favoritin – und setzte sich durch. Nicht das erste Mal, dass er gegen Merkel den Kürzeren ziehen musste. Merz folgte 2000 auf Schäuble als Fraktionsvorsitzender der Union, 2002 musste er den Platz jedoch für Merkel räumen. Bis 2004 blieb er Fraktionsvize, 2009 schien er sich dann vollends aus der Politik zu verabschieden, als er aus dem Bundestag ausschied.
Günther Oettinger
Der ehemalige Ministerpräsident von Baden-Württemberg war ein bekannter Merkel-Kritiker und Verfechter eines schärferen konservativen Profils der Union. 2007 machte er bei einer öffentlichen Rede zur Gedenkfeier eines seiner Amtsvorgänger als Ministerpräsident, Hans Filbinger, umstrittene Aussagen zu dessen NS-Vergangenheit und wurde dafür auch von Merkel scharf kritisiert. Oettinger wurde 2009 auf Merkels Vorschlag hin EU-Kommissar für Haushalt und Personal.
Roland Koch
Auch Koch galt jahrelang als Kritiker und Konkurrent von Angela Merkel. Von 1999 bis 2010 war er Ministerpräsident in Hessen, es war jedoch bekannt, dass er höhere Ämter auf Bundesebene anstrebte. Merkel ermöglichte ihm diesen Weg nicht.
Christian Wulff
Sieben Jahre lang war Wulff als Ministerpräsident von Niedersachsen beliebt. Auch er galt als Kritiker und Konkurrent Merkels, ihm wurde zugetraut, sie als Bundeskanzler abzulösen. Stattdessen wurde er 2010 Bundespräsident – nachdem Merkel ihn überraschend für dieses Amt vorgeschlagen hatte. Anfang 2012 gab er das Amt nach großem öffentlichen Druck auf.
Norbert Röttgen
Seine Bewerbung auf den CDU-Vorsitz überraschte viele. Seit 2012 war der Politiker zwar Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, von der vordersten politischen Front aberverschwunden. Sein Aufstieg war steil: Er stieg bis zum Umweltminister auf, sollte NRW-Ministerpräsident werden und hätte danach Chancen auf eine Kanzlerkandidatur gehabt. Im Landtagswahlkampf 2012 unterliefen dem Merkel-Kritiker jedoch Fehler, die CDU musste sich Hannelore Krafts SPD geschlagen geben. Röttgen lehnte es ab, als Oppositionsführer nach Düsseldorf zu gehen. Merkel entließ ihn als Bundesumweltminister aus ihrem Kabinett.
Wolfgang Bosbach
Er gilt als einer der größten Kritiker Merkels und zog sich 2017 aus der Politik zurück. Dafür seien nicht nur seine Krebs-Erkrankung, sondern auch politische Gründe verantwortlich, sagte er. In vielen Punkten, nicht zuletzt Merkels Flüchtlingspolitik, war er anderer Ansicht als die Kanzlerin und hatte das stets deutlich gesagt. Einen Ministerposten, den er sich 2005 gewünscht hatte, hat er nie bekommen.
Ursula von der Leyen
Nicht nur Männer sind Konkurrenten von Kanzlerin Merkel. Auch von der Leyen, die in der CDU lange Zeit Stellvertreterin Merkels war, wurde als mögliche zukünftige Kanzlerkandidatin gehandelt. 2019 wurde sie dann jedoch von Merkel für die Wahl zum EU-Kommissionspräsidenten vorgeschlagen, die sie schließlich gewann.