Männer machen Babypause Von der Leyen will "Vätermonate" ausweiten

Berlin (RPO). Die Zahl der Väter, die sich für eine Babypause entscheiden, steigt - das neu eingeführte Elterngeld wirkt. Etwa 87.000 Männer beantragten es im Jahr 2007. Um bei der "Väter-Dynamik" noch etwas nachzuhelfen, plädierte Familienministerin von der Leyen nun für eine Verlängerung der Vätermonate. Der familienpolitische Sprecher der Linksfraktion prangerte dagegen eine "gehörige Gerechtigkeitslücke" beim Elterngeld an.

 Die Familienministerin will die Vätermonate ausweiten.

Die Familienministerin will die Vätermonate ausweiten.

Foto: AP, AP

Während 2007 noch 12 Prozent der jungen Väter in Elternzeit die sogenannten Vätermonate genommen haben, waren es im ersten Quartal 2008 bereits 18 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik in Wiesbaden am Mittwoch mitteilte. Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) zeigte sich erfreut über die "fantastische Entwicklung" und forderte eine Ausweitung der Partnermonate.

Allerdings bleiben die Frauen nach wie vor deutlich länger zu Hause: Laut Statistischem Bundesamt beziehen 85 Prozent der zuvor erwerbstätigen Mütter zwölf Monate lang Elterngeld, während sich nur jeder zehnte Vater ein ganzes Jahr Zeit für den Nachwuchs nimmt.

Zwei Drittel der Väter nehmen nur die Mindestzeit von zwei Monaten in Anspruch. In Ostdeutschland beantragten mit 12,6 Prozent etwas mehr Väter eine "Babypause" als im Westen. Dort waren es 11,9 Prozent. Bislang stellten insgesamt 87 400 Väter einen Antrag auf Elterngeld für ihr 2007 geborenes Kind.

Um dieser "Väter-Dynamik" weitere Schubkraft zu verleihen, plädierte Leyen für eine Verlängerung der derzeit zwei Vätermonate in der nächsten Legislaturperiode. Väter wollten zunehmend nicht nur Ernährer ihrer Familien sein, sondern auch die Erziehung und den Familienalltag miterleben. Vor allem junge Männer aus Mecklenburg-Vorpommern und Bayern lebten vor, dass "sich Kind und Karriere nicht ausschließen", sagte die Ministerin.

Leyen betonte, dass die Vätermonate das dafür vorgesehene Budget im Haushalt noch nicht sprengten, auch wenn man der Grenze näher komme. "Aber was kann einem Land Besseres passieren?", fragte sie. Im letzten Jahr vor der Einführung des Elterngeldes habe der Anteil der Väter in Elternzeit noch bei 3,5 Prozent gelegen.

Lob aus der CSU

Der Unions-Familienexperte Johannes Singhammer (CSU) lobte das Elterngeld als "Garantie der Wahlfreiheit der Lebensmodelle". Diese Wahlfreiheit werde durch die gleichzeitige Einführung des Rechtsanspruchs auf Kinderbetreuung und das Betreuungsgeld von 150 Euro unterstützt. So könnten "staatliche Zuwendungen nicht in ein bestimmtes Lebensmodell drängen", sagte Singhammer.

Die familienpolitische Sprecherin der Grünen, Ekin Deligöz, bedauerte, dass meist die Mütter für längere Zeit aus dem Beruf ausstiegen. Sie forderte daher eine Neuaufteilung der Partnermonate unter Beibehaltung der Bezugsdauer.

Der familienpolitische Sprecher der Linksfraktion, Jörn Wunderlich, prangerte eine "gehörige Gerechtigkeitslücke" beim Elterngeld an. "Während gut verdienende Eltern bis zu 1800 Euro im Monat erhalten, werden erwerbslose und gering verdienende Mütter und Väter mit dem Mindestsatz von 300 Euro für höchstens 14 Monate angespeist", sagte Wunderlich. Die Linke fordere daher für beide Partner einen Anspruch auf je zwölf Monate Elterngeld und dessen Anhebung auf 450 Euro.

(afp)
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