Arbeitsministerin hat keine Ambitionen auf Kanzleramt Von der Leyen schließt Merkel-Nachfolge aus

Berlin · Stellt in der Bundesrepublik jede politische Generation nur einen Regierungschef? Ursula von der Leyen scheint von dieser These jedenfalls einiges zu halten. "Jede Generation in Deutschland hat einen Kanzler", erklärte die stellvertretende CDU- Vorsitzende und Arbeitsministerin.

Ursula von der Leyen - EU-Kommissionschefin und siebenfache Mutter
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Das ist Ursula von der Leyen

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Foto: AP/Efrem Lukatsky

Und fügte in der "Bild"-Zeitung hinzu: "Aus meiner Generation ist das Angela Merkel." Dabei wird die ehrgeizige 54-Jährige schon länger als Aspirantin gehandelt, sollte Amtsinhaberin Merkel (58) warum und wann auch immer ihr Amt verlassen. Neben dem analytisch-historischen Argument präsentierte von der Leyen denn auch noch ein pragmatisches: "Ach was, Angela Merkel bleibt bis mindestens 2017."

Dass sich Spekulationen über eine Zeit nach Merkel im Anlauf zum Bundestagswahlkampf von selbst verbieten, wissen alle in der Union. Die Kanzlerin ist parteiintern unangefochten und über die eigenen Reihen hinaus populär. Gerade machte die CDU-Chefin noch einmal klar, dass sie am 22. September natürlich für volle vier Jahre kandidiere.

Zudem hat sich ausgerechnet von der Leyen aktuell nicht wirklich neue Freunde in einflussreichen Unions-Zirkeln gemacht. Dass sie als Kabinettsmitglied offen damit liebäugelte, mit der Opposition für eine feste Frauenquote in Aufsichtsräten zu stimmen, überrumpelte die eigene Führung. Um eine Koalitionskrise zu vermeiden, sagte Merkel am Ende zu, eine 30-Prozent-Quote ab 2020 ins Wahlprogramm zu schreiben - für Quotenbefürworterinnen ein Coup der selbstbewussten Ministerin.

Vor allem auf dem konservativen Flügel kochte aber Ärger über das Manöver von der Leyens hoch, die schon beim Parteitag im Dezember mit eher mäßigen 69 Prozent als Merkel-Stellvertreterin bestätigt wurde.
Für den Wahlkampf bauen die CDU-Strategen dennoch stark auf die Ministerin, die als soziales Gesicht der Partei punkten soll.

Ausweichend äußerte sich kürzlich auch Merkel selbst, als sie in einer Diskussion gefragt wurde, ob von der Leyen in der übernächsten Wahlperiode Regierungschefin werden könnte. "Ich traue das vielen zu", behauptete die Kanzlerin. "Trotzdem glaube ich, ist die Frage in dem Kontext so gestellt, dass ich jetzt nicht darüber befinden will."

(dpa/felt)
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