Frauenquote in Dax-Unternehmen Von der Leyen pocht auf gesetzliche Regelung

Berlin (RPO). Bei einem Spitzentreffen mit der Bundesregierung wollen die 30 Dax-Unternehmen am Montag ihre Pläne zur Steigerung des Frauenanteils in Chefetagen vorlegen. Arbeitsministerin Ursula von der Leyen von den Dax-Unternehmen eine eindeutige Aussage verlangt.

 Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen will im Zweifel eine Frauenquote per Gesetz.

Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen will im Zweifel eine Frauenquote per Gesetz.

Foto: dapd, dapd

"Wie Frauen dort in Führungspositionen kommen, mit welcher Quote und in welcher Zeit diese erreicht werden soll - das muss klar sein", sagte die CDU-Politikerin am Montag im ZDF-"Morgenmagazin" vor dem Spitzentreffen der Konzerne mit der Bundesregierung. Die Ministerin bekräftigte ihre Forderung nach einer Frauenquote von 30 Prozent bis 2018.

"Ich bin der festen Überzeugung, ohne Gesetz wird es nicht gehen", sagte von der Leyen. Das hätten die "frustrierenden Erfahrungen in den letzten zehn Jahren" gezeigt. Die Dax-Konzerne hätten fast nichts bewegt. Per Gesetz müssten vor allem Sanktionen definiert werden, "wenn wieder nichts passiert", sagte die Ministerin.

Einem Zeitungsbericht zufolge liegen die Quoten-Zusagen der größten deutschen börsennotierten Konzerne im zweistelligen Bereich.

An dem Treffen in Berlin werden neben den Personalvorständen der Unternehmen Bundesfamilienministerin Kristina Schröder, Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen und Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler teilnehmen.

Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hat sich indessen gegen eine schnelle gesetzliche Regelung einer Frauenquote ausgesprochen.

"Bis 2013 werden weitere Aufsichtsratsmandate und Vorstandsposten neu zu besetzen sein, bis dahin müssen die Unternehmen noch Taten folgen lassen und die Zahl der Frauen in den Führungsebenen angemessen erhöhen. Erst dann entscheidet sich, ob es doch noch gesetzlicher Vorgaben bedarf", sagte die FDP-Politikerin der "Passauer Neuen Presse".

Die stellvertretende FDP-Chefin verwies auf den "Corporate Governance Kodex", der seit Mai 2010 empfehle, Frauen angemessen zu berücksichtigen. Seitdem seien bei Nachwahlen von Aufsichtsratsmitgliedern 9 von 23 Posten mit Frauen besetzt worden. Offenbar vollziehe sich in der Wirtschaft nun der lange geforderte Mentalitätswandel.

SPD-Chef Sigmar Gabriel befürwortet eine feste Frauenquote in Führungspositionen von Dax-Unternehmen. Dadurch würden sich auch die Firmen verändern, sagte Gabriel am Montag im Deutschlandfunk.

Zugleich kritisierte er eine "ziemlich ungleichgewichtige Debatte". Es werde sich um einen kleinen Teil gekümmert. Das nütze jedoch den Frauen nichts, die in "ganz normalen Beschäftigungsverhältnissen" seien und fast 25 Prozent schlechter bezahlt würden als Männer.

(dapd/jre)
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