Familienministerin Von der Leyen kritisiert Diskriminierung von Frauen

Passau (RPO). Kurz vor dem Internationalen Frauentag am 8. März hat Ursula von der Leyen (CDU) hat eine anhaltende Diskriminierung von Frauen beklagt. Speziell hat die Familienministerin die finanzielle Benachteiligung berufstätiger Frauen kritisiert.

 Ursula von der Leyen setzt sich gegen die Diskriminierung von Frauen ein.

Ursula von der Leyen setzt sich gegen die Diskriminierung von Frauen ein.

Foto: AP, AP

"In Deutschland verdienen sie im Schnitt fast ein Viertel weniger als ihre männlichen Kollegen", sagte von der Leyen der "Passauer Neuen Presse". Dabei seien die meisten Frauen hervorragend ausgebildet.

"Typische Frauenberufe wie Frisörin oder Arzthelferin sind deutlich schlechter bezahlt als traditionelle Männerberufe wie Automechaniker oder Elektriker, obwohl kein längerer Ausbildungsweg dahintersteckt", kritisierte von der Leyen. Mütter in Deutschland setzten nach der Geburt von Kindern häufiger und länger im Beruf aus, als das in anderen Ländern üblich sei. "Wenn sie überhaupt zurückkommen, dann häufig eine Sprosse tiefer auf der Karriereleiter mit Abstrichen beim Gehalt", sagte die Ministerin.

Von der Leyen forderte die Wirtschaft zum Umdenken auf. So lohne der Blick ins Ausland. "Die Grundhaltung dort ist, wer in seinem Beruf gut ist und Kinder hat, ist flexibel, pragmatisch, organisiert und belastbar", sagte von der Leyen. Frauen, die nach einer längeren Familienphase zurück in den Beruf strebten, müssten gezielt beim Wiedereinstieg unterstützt werden. "Es ist nicht in Ordnung, dass sie lebenslang mit Nachteilen konfrontiert werden, weil sie sich sechs, sieben oder mehr Jahre um die Erziehung ihrer Kinder gekümmert haben", sagte die Ministerin.

Frauen würden nach wie vor auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt und für die gleiche Arbeit schlechter bezahlt als Männer, sagte von der Leyen am Donnerstag im Bundestag in Berlin.

Trotz politischer Flankendeckung zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf liege die Erwerbstätigenquote bei Frauen bei 64 Prozent, fügte die Ministerin hinzu. Das zeige, wie notwendig der Ausbau von Ganztagsschulen, die Förderung haushaltsnaher Dienstleistungen oder die Umsetzung der Vätermonate zur Kinderbetreuung seien.

Das Parlament diskutierte erneut über den jüngsten Bericht der Bundesregierung zu den Lebensbedingungen von Frauen in Deutschland. Diesen legt die Regierung in regelmäßigen Abständen den Vereinten Nationen vor. Der Report stellt "viele Ungleichbehandlungen" fest. In leitenden Funktionen in der Politik, in Verbänden und im Unternehmen seien Frauen deutlich weniger vertreten. Ihr Einkommen liege weiterhin erheblich unter dem der Männer, entsprechend geringer falle auch ihre soziale Absicherung aus.

(DDP)
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