Fotos Vom Bobby-Car zum Hauskredit: Die Liste der Vorwürfe gegen Wulff

Die Staatsanwaltschaft Hannover hat im Februar 2012 beim Bundestag die Aufhebung der Immunität von Bundespräsident Christian Wulff beantragt. Die Gesamtliste der Vorwürfe gegen das Staatsoberhaupt ist umfangreich. Wir listen die wichtigsten für Sie auf:

URLAUBSREISEN:
Wie die Behörde mitteilte, bejaht sie den Anfangsverdacht der Vorteilsannahme bei Wulff beziehungsweise der Vorteilsgewährung bei dem Filmproduzenten David Groenewold.
Groenewold soll dem Ehepaar Wulff 2007 zunächst einen Hotelaufenthalt auf Sylt bezahlt haben. Laut Wulffs Anwalt zahlte sein Mandant dies noch vor Ort in bar zurück. Zudem verbrachte Wulff laut seinen Anwälten drei Mal einen Privaturlaub in Häusern des Ehepaars Geerkens. 2008 und 2009 waren die Wulffs demnach außerdem bei Unternehmerfreunden in Italien und auf Norderney zu Gast. 2010 mieteten sie zudem eine Villa des befreundeten Unternehmers Carsten Maschmeyer auf Mallorca an. Einem "Bild"-Bericht zufolge gibt es ferner Ungereimtheiten über einen USA-Urlaub der Wulffs vom April 2007. Dabei geht es um eine Umbuchung von der Economy Class in die Business-Class.

GESCHENKE FÜR DIE FAMILIE:
Wulffs Sohn soll von einem Autohändler ein Bobby-Car zum Geburtstag geschenkt bekommen haben, für das sich der Präsident in einem Schreiben mit Briefkopf seins Amtes bedankte. In dem Brief kündigte Wulff an, er werde den Händler auf die Gästeliste für sein Sommerfest setzen. Außerdem soll Bettina Wulff von einem Luxus-Modehersteller kostenlos Kleider zur Verfügung gestellt bekommen haben, was Wulffs Anwälten zufolge aber in der Steuererklärung berücksichtigt wurde.

VERANSTALTUNGEN:
Wulffs Ex-Sprecher Olaf Glaeseker (rechts) wird vorgeworfen, über die niedersächsische Staatskanzlei die Veranstaltungsreihe "Nord-Süd-Dialog" des Event-Veranstalters Manfred Schmidt gefördert zu haben. Weil er dafür möglicherweise Gegenleistungen erhielt - etwa in Form kostenloser Urlaubsreisen - wird gegen Glaeseker wegen Bestechlichkeit ermittelt. Einem Bericht des Magazins "Stern" zufolge wusste das Präsidialamt seit 2010 von den Vorwürfen gegen Glaeseker.

HAUSKREDIT:
Wulff verschwieg 2009 einen Kredit, den er für sein Privathaus aufgenommen hatte, bei der Antwort auf eine Anfrage im niedersächsischen Landtag. Dabei war er nach Geschäftsbeziehungen zu dem Unternehmer Egon Geerkens gefragt worden, die geliehenen 500. 000 Euro kamen aber von dessen Ehefrau Edith. Kurz nach der Anfrage löste er den Kredit im Februar 2010 durch ein besonders zinsgünstiges Darlehen der Stuttgarter BW-Bank ab. Dieses wiederum wandelte er in einen ab Januar 2012 laufenden normalen Kredit um.

UMGANG MIT DEN MEDIEN:
Anfang Januar wurde bekannt, dass Wulff in einem Anruf bei "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann im Dezember gegen den bevorstehenden Zeitungsbericht über den Privatkredit intervenierte. Wulff erreichte nur Diekmanns Mailbox und sprach der Aufzeichnung zufolge auch von "Krieg führen". Für das Telefonat entschuldigte sich der Präsident später öffentlich. Ebenfalls wurde bekannt, dass Wulff bereits vor Monaten versucht hatte, einen Bericht über seine Familie und das zerrüttete Verhältnis zu einer seiner Schwestern in der "Welt am Sonntag" zu verhindern.

BÜCHER:
Laut "Bild" wurden Anzeigen, mit denen im Herbst 2007 während des Landtagswahlkampfs für das Wulff-Buch "Besser die Wahrheit" geworben wurde, von Maschmeyer bezahlt. Einem Bericht von "Spiegel Online" zufolge zahlte Groenewold dem Autor eines Buches über Wulff gut 10.000 Euro Honorar.
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