Zensus 2011 Volkszählung erstmals ohne Abfrage zur Religion geplant

Berlin (RPO). Die Bundesregierung will bei der nächsten Volkszählung im Jahr 2011 erstmals darauf verzichten, die Bürger nach ihrer Religionszugehörigkeit zu befragen. Unionsgeführte Bundesländer fordern eine Korrektur.

 Bei der nächsten Volkszählung 2011 soll auf die Frage nach der Religion verzichtete werden.

Bei der nächsten Volkszählung 2011 soll auf die Frage nach der Religion verzichtete werden.

Foto: rpo/Vassilios Katsogridakis

Dies geht aus einem Gesetzentwurf zur "Anordnung des Zensus 2011" hervor, wie die Tageszeitung "Die Welt" berichtet. Eine Sprecherin des federführenden Bundesinnenministeriums sagte der Zeitung, man habe die Vorgaben der Europäischen Union "eins zu eins übernommen". Die Religionszugehörigkeit war letztmalig im Rahmen der Volkszählung 1987 berücksichtigt worden.

Vor allem die CDU-geführten Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Thüringen drängen dem Bericht zufolge nun im Bundesrat auf eine Korrektur. Die Länderkammer muss am Freitag nächster Woche über die Gesetzesvorlage entscheiden, bevor sich der Bundestag damit befasst. Vorab habe sich in den zuständigen Ausschüssen der Länderkammer mehrheitlich die Empfehlung durchgesetzt, die Religionszugehörigkeit bei der Haushaltsbefragung zu berücksichtigen. Bisher sind 17 Kriterien wie etwa Staatsangehörigkeit, Geschlecht, Wohnort, Familienstand und Beruf vorgesehen.

"Aus integrationspolitischer Sicht ist das Wissen über die Zugehörigkeit zu islamischen Religionsgemeinschaften innerhalb der Bevölkerung und die Lebenslage dieser Menschen von besonderer Bedeutung, aber weder aus amtlichen noch aus sonstigen verlässlichen Erhebungen ableitbar", heißt es unter anderem in den Empfehlungen an den Bundesrat vom 3. Februar 2009.

Eine Abfrage sei wichtig für "gesellschaftlich- und bildungspolitische Entscheidungen, wie zum Beispiel die Anforderungen an den öffentlichen Religionsunterricht an Schulen" oder "die Entwicklung von universitären Bildungsangeboten an islamische Geistliche." ddp/mar

(DDP)
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