Der ewige hessische Kronprinz kommt doch noch zum Zuge: Nach dem überraschenden Abtritt von Ministerpräsident Roland Koch soll der jetzige Innenminister Volker Bouffier doch noch Regierungschef in Wiesbaden werden.

Er hat sich als Law-and_order Politiker den Rufnamen "der Schwarze Sheriff" erarbeitet. Für die Opposition war das ein Schimpfname, für seine Partei ein Ehrentitel.

In der konservativen hessischen Union ist er äußerst beliebt. Als Koch 2008 im Amt des Vorsitzenden mit 95,3 Prozent bestätigt wurde, war nur einer besser: Bouffier erhielt als Vize 96,3 Prozent.

Der 58-Jährige, oft "Kochs Manns für Grobe" genannt, hat den Ruf eines Kämpfers für Recht und Ordnung. Bei der beständigen Erweiterung polizeilicher Kompetenzen (Rasterfahndung) geriet Bouffier zum Teil mit dem Verfassungsgericht in Konflikt. Zweimal wurde ihm der kritische "Big Brother Award" wegen Verletzung der bürgerlichen Freiheiten verliehen.

Mit dem Wissenstest für Einbürgerungswillige löste er eine bundesweite Debatte aus.

Zum dritten Mal in seiner Laufbahn muss sich Bouffier einem Untersuchungsausschuss des Landtags stellen. Zurzeit geht es um die juristisch umstrittene Berufung eines Parteifreunds zum Chef der Bereitschaftspolizei.

Bouffier modernisierte aber auch die hessische Polizei und machte sie zum Vorreiter bei der Bekämpfung der Internetkriminalität. Zum größten Erfolg seiner Amtszeit werden die Aufdeckung der sogenannten " Sauerland-Gruppe" und die Vereitelung ihrer islamistisch motivierten Anschläge gezählt.

Im Jahr 2002 stellte sich Bouffier hinter den Frankfurter Polizeipräsidenten Wolfgang Daschner, der dem Entführer des Bankierssohn Jakob von Metzler, Markus Gäfgen, Folter angedroht hatte, um das Versteck des Jungen zu erfahren.

Dass der 58-Jährige nun Nachfolge Kochs werden soll, liegt an seiner Beliebtheit in der Partei. Doch auch Bouffier muss dann die Fragen lösen, die Koch ihm hinterlassen hat: Wie ein Generationenwechsel und damit die Ausrichtung der hessischen CDU auf längere Sicht aussehen könnte.

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