Grünen-Politiker Jetzt spricht Beck über seine Drogenaffäre

Berlin · Der Grünen-Abgeordnete Volker Beck hat in mehreren Zeitungsinterviews erstmals über seine Drogenaffäre gesprochen. Auch zur aktuellen Debatte über den Islam in Deutschland bezog der 55-Jährige Stellung.

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Das ist Volker Beck

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"Das war mir eine Lehre", sagte Beck dem Kölner "Express". In der "Süddeutschen Zeitung" (Wochenendausgabe) kündigte der Politiker an, er werde "künftig versuchen, achtsamer mit mir selber umzugehen, mit meiner Gesundheit und den Menschen, die mir etwas bedeuten".

Beck war Anfang März in Berlin mit 0,6 Gramm einer verdächtigen Substanz kontrolliert worden, bei der es sich laut Medienberichten um die Droge Crystal Meth handeln soll. Das gegen den Abgeordneten eingeleitete Ermittlungsverfahren wurde Mitte April wegen geringer Schuld eingestellt. Beck zahlte der Staatsanwaltschaft zufolge eine Geldbuße von 7000 Euro.

"Verdammt schwere Zeit"

Die Krise sei "eine verdammt schwere Zeit" gewesen, sagte der Politiker dem "Express". Aber er habe auch erfahren, auf wen er wirklich zählen und sich verlassen könne. "Das ist ein Geschenk, ein Schatz, der mein Leben bereichert."

Zu den Details des Falls wollte sich Beck nicht äußern. Die Sache sei rechtlich geregelt, sagte er der "Süddeutschen Zeitung". Der 55-Jährige rief dazu auf, in Politikern "keinen säkularen Heiligenersatz" zu sehen. Vielmehr sollten Politiker daran gemessen werden, "ob wir uns nach Wahlen ernsthaft für das einsetzen, was wir vorher versprochen haben".

Im Gespräch mit dem "Express" sagte Beck, es sei zu früh, um zu beurteilen, ob seine persönliche Autorität im politischen Betrieb gelitten habe. "Diejenigen, die mich schon immer gehasst haben, haben das Thema natürlich gegen mich verwendet", sagte er. Ob er erneut für den Bundestag kandidiert, ließ Beck offen. "Ein jegliches hat seine Zeit und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: Jetzt ist die Zeit, zurückzukommen und die Arbeit wieder aufzunehmen."

"Massiver Angriff auf die Religionsfreiheit"

Im Zuge der Affäre hat Beck seine Position als innenpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion verloren. Das Amt als religionspolitischer Sprecher nimmt er dagegen wieder auf und wird zudem neuer Sprecher seiner Fraktion für Migrationspolitik.

In der "Süddeutschen Zeitung" beklagte Beck "qualitativ eine Radikalisierung und quantitativ eine Explosion des Hasses auf Muslime und den Islam". Mit Blick auf die Politik der AfD kritisierte er den Versuch, "alle Muslime in ein fundamentalistisches Islamverständnis einzusperren".

Das sei "fatal und ein massiver Angriff auf die Religionsfreiheit". Im "Express" verlangte er eine schärfere Auseinandersetzung mit der AfD: "Es muss uns gelingen, klare rote Linien aufzuzeigen."

Beck plädierte in der "SZ" dafür, den Islam in Deutschland zu stärken. Es müsse ihm der Weg offengehalten werden, "rechtlich anerkannte muslimische Religionsgemeinschaften auf Augenhöhe mit den christlichen und jüdischen Glaubensgemeinschaften zu bilden".

(AFP)
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