Aktuelle Studie Vielverdiener schon mit 4300 Euro netto

Köln · Die Parteien buhlen im Wahlkampf um jeden Wähler. Vieles dreht sich dabei um soziale Gerechtigkeit. Manche Partei hat bereits angekündigt, insbesondere Wohlhabende zur Kasse zu bitten. Eine Studie zeigt nun, dass man schon mit 4300 Euro netto zu dieser Gruppe gehört.

Die Positionen der Parteien im Mai 2013
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Die Grünen hatten sich harsche Kritik gefallen lassen müssen, als sie ihr Wahlprogramm vorstellten. Der Grund: die mit dem Programm verbundenen Steuererhöhungen. Eine Erhöhung, die damit gemeint war, trifft auch die Wohlhabenden in diesem Land. Denn mit ihrem "Gerechtigkeitswahlkampf" wollen die Grünen Vielverdiener stärker zur Kasse bitten.

Auch die Linke hat in ihrem Wahlprogramm einen höheren Spitzensteuersatz gefordert — von 53 Prozent. Allerdings ist das keine neue Forderung der Partei und rief daher nicht so ein großes Echo hervor wie die gesamten Pläne der Grünen.

Bei Singles "reichen" 3009 Euro netto

Dass Reichere stärker zur Kasse gebeten werden sollen, stößt in der Bevölkerung aber gar nicht so sehr auf Ablehnung. Zumindest hatte eine Mitte Mai erhobene Befragung von TNS Infratest, die der Paritätische Wohlfahrtsverband in Auftrag gegeben hatte, ergeben, dass 77 Prozent sich für höhere Steuern von Vielverdienern aussprächen.

Doch bei Vielverdienern denken die meisten wohl eher an Millionäre oder Spitzenverdiener der Wirtschaft. Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln sieht das allerdings ganz anders, wie Focus Online berichtet. Nach einer aktuellen Studie des Instituts zählt man bereits zu den Vielverdienern, wenn man monatlich durchschnittlich über einen Netto-Verdienst von 4300 Euro verfügt.

Singles gehören demnach bereits zur Gruppe der zehn Prozent der Top-Verdiener, wenn sie monatlich netto 3009 Euro zur Verfügung haben. Bei Familien mit zwei Kindern liegt der Grenzwert bei 6300 Euro netto.

Leitende Angestellte ganz vorn dabei

Auf diese Zahlen kamen die Forscher, in dem sie das Einkommen der Bevölkerung nach der Größe sortierten, schreibt Focus Online. Anschließend sei die Reihe in zehn gleich große Gruppen eingeteilt worden. Die oberste Gruppe sei dann auch die der Vielverdiener.

"Anders als landläufig angenommen wird, beziehen 'die Reichen' ihr Einkommen nicht vorwiegend aus Kapitalanlagen und Vermögen", zitiert die Nachrichten-Webseite aus der Untersuchung. Demnach hatten die Forscher auch geschaut, welche Berufsgruppen denn besonders stark vertreten sind in der Spitzengruppe.

Ganz vorn dabei mit einem Anteil von 26,6 Prozent sind hier die leitenden Angestellten. Doch es gibt auch noch ein paar andere Berufsgruppen, die bei den Vielverdienern stark vertreten sind. Dazu gehören Selbstständige (18,3 Prozent), aber auch Rentner (16,3 Prozent) und Pensionäre (10,4 Prozent).

(das)
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