Röttgen sieht mögliche Klagen gelassen Vermehrt Zweifel an Gesetz zum Atomausstieg

München (RPO). Die Zweifel am juristischen Bestand eines Atomausstiegs mehren sich. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) sieht eventuellen Klagen der Energiekonzerne gegen den Atomausstieg allerdings gelassen entgegen.

Gewinner und Verlierer des Atomausstiegs
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Foto: dapd

Der Vorsitzende des Bundestagsrechtsausschusses, Siegfried Kauder (CDU), vermisst nach einem "Focus"-Bericht in dem geplanten Gesetz eine Regelung über Ausgleichszahlungen an die Stromversorger, die ihre Kernkraftwerke zu einem festen Zeitpunkt abschalten sollen. "Eine Entschädigungspflicht ist nicht von der Hand zu weisen. Wenn sie besteht, dann wird es richtig teuer", warnte er in dem Nachrichtenmagazin nach einem Vorabbericht vom Freitag.

Der Staatsrechtler Rupert Scholz (CDU) hält Verfassungsbeschwerden der Versorger in Karlsruhe für Erfolg versprechend. Der Politiker sagte laut Magazin: "Wenn die Richter eine solche Verfassungsbeschwerde nicht annehmen oder als von vornherein unbegründet abweisen würden, würden sie ihre ganze bisherige Rechtsprechung zum Eigentumsschutz über den Haufen werfen."

Die Regierungspläne zum Atomausstieg stoßen auch in der CSU-Landesgruppe im Bundestag auf Kritik. "Wir brauchen dringend Nachbesserungen im parlamentarischen Verfahren", sagte der Vorsitzende des Bundestagswirtschaftsausschusses, Ernst Hinsken (CSU), der "Passauer Neuen Presse" (Freitagausgabe). "Das Ausstiegsgesetz ist mit heißer Nadel gestrickt. Obwohl ich einen schnellstmöglichen Ausstieg will, bin ich gegen ein festes Ausstiegsdatum." Hinsken betonte, er werde sich jetzt in die Beratungen einbringen und bei der Entscheidung "dann entweder mit Ja oder mit Nein stimmen".

Röttgen sieht mögliche Klagen gelassen

Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) sieht eventuellen Klagen der Energiekonzerne gegen den Atomausstieg gelassen entgegen. Der Ausstieg sei verfassungsrechtlich geprüft und stehe auf sicherem Boden, sagte er am Freitag im ARD-"Morgenmagazin". Zudem hätten die Konzerne genau die Reststrommengen zugebilligt bekommen, über die sie selbst vor zehn Jahren einen Vertrag geschlossen hatten.

(apd/felt)
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