Appell an Rot-Rot-Grün im Bundestag Verdi-Chef: Jetzt Mindestlohn durchsetzen

Berlin · Der Chef der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Frank Bsirske, setzt darauf, dass SPD, Grüne und Linke mit ihrer Mehrheit im Bundestag einen gesetzlichen Mindestlohn auf den Weg bringen.

Bsirske drängte die linken Parteien zu raschem Handeln. "Es ist eine ausgezeichnete Idee, jetzt die Gelegenheit zu nutzen, den allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn auf den Weg zu bringen und mit 8,50 Euro einzusteigen, bevor in Koalitionsverhandlungen bindende Festlegungen getroffen werden", sagte er.

Unterdessen warnt eine neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung vor Erwartungen, dass die Einführung eines Mindestlohns zu einer wesentlichen Armutsverringerung führen werde. Zwar würden 17 Prozent aller Arbeitnehmer in Deutschland nach der Einführung eines Stundenlohns von 8,50 Euro mehr verdienen — vor allem im Einzelhandel, im Gastgewerbe, in Privathaushalten und in der Pflege.

Da die von Armut Betroffenen aber bereits jetzt in Haushalten lebten, in denen etwa der Ehepartner über ein höheres Einkommen verfüge, sei der Mindestlohn allein nicht ausreichend, um ihnen netto ein deutlich höheres Haushaltseinkommen zu bescheren. Vielmehr führe er dazu, dass Kunden künftig in Gaststätten, beim Friseur oder im Taxi höhere Preise zahlen müssten, so die Autoren.

(qua/maxi)
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