Gesundheitswesen Verbraucherschützer: Kopfpauschale ist unsozial

Berlin (RPO). Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV) hat die neue Regierung vor der Einführung einer sogenannten Kopfpauschale im Gesundheitswesen gewarnt.

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Eine solche Lösung wäre sozial ungerecht, sagte der VZBV-Gesundheitsexperte Stefan Etgeton, der "Berliner Zeitung". "Die klaren Verlierer eines solchen Prämienmodells wären neben den Familien diejenigen, die gerade so viel verdienen, dass sie weder von der geplanten Einkommensteuersenkung noch vom Sozialausgleich profitieren" sagte Etgeton.

Um die Reform kostenneutral zu gestalten, müssten bei der Kopfpauschale diejenigen, die derzeit wenig einzahlen, automatisch mehr bezahlen, während Gutverdiener entlastet würden. "Was Geringverdiener angeht, wird die Kassenpauschale dem Motto der Regierung, dass die Bürger künftig mehr Netto vom Brutto haben sollen, nicht gerecht", sagte der VZBV-Experte. Zu befürchten sei, dass es bei Einführung einer solchen Pauschale zu einem Exodus bei den gesetzlichen Krankenkassen kommt.

Die großen Gewinner einer solchen Reform wären laut Etgeton gut verdienende Singles oder Paare, weil sie bei einer Kopfpauschale deutlich niedrigere Beiträge zahlen müssten. "Dies müsste eigentlich durch höhere Steuern ausgeglichen werden, doch dürften gerade diese Personengruppen überproportional von den geplanten Steuersenkungen profitieren. Das ist im Interesse des sozialen Ausgleichs höchst fragwürdig", sagte der Verbraucherschützer.

(DDP/sdr)
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