Stolterfoht kritisiert Kahlschlag Verbände: Agenda lässt 500.000 deutsche Kinder in Armut rutschen

Berlin (rpo). Eine halbe Million Kinder rutscht durch die Kürzungen im Rahmen der Agenda 2010 nach Angaben von Sozialverbänden zusätzlich in die Armut ab. Damit müsste jedes zehnte Kind in Deutschland auf Sozialhilfe-Nivau leben.

<P>Berlin (rpo). Eine halbe Million Kinder rutscht durch die Kürzungen im Rahmen der Agenda 2010 nach Angaben von Sozialverbänden zusätzlich in die Armut ab. Damit müsste jedes zehnte Kind in Deutschland auf Sozialhilfe-Nivau leben.

Künftig müssten damit 1,5 Millionen Jungen und Mädchen oder jedes zehnte Kind in Deutschland auf Sozialhilfeniveau leben, erklärte die Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, Barbara Stolterfoht, am Donnerstag in Berlin. Die Agenda sei der massivste sozialpolitische Kahlschlag seit Gründung der Bundesrepublik.

Hintergrund ist die geplante Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe auf dem Niveau der heutigen Sozialhilfe. Dadurch würde die Zahl der Menschen, die mit der Mindestfürsorge auskommen müssen, schlagartig um 1,7 Millionen auf 4,5 Millionen steigen, betonte Stolterfoht.

Der Sozialhilfesatz reiche aber schon heute nicht, um den Mindestbedarf gerade von Kindern zu decken. "Sozialhilfe schützt heute nicht mehr vor Armut", sagte Stolterfoht. Der Satz sei um sechs Prozent zu niedrig veranschlagt. Sie forderte, die neuen Fürsorgeleistungen Arbeitslosengeld II und Sozialgeld um 16 Prozent über dem heutigen Sozialhilfesatz festzulegen. Zudem müssten Kinder durch eine eigene Grundsicherung vor Armut bewahrt werden.

Der Präsident des deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, forderte, das Kindergeld mittelfristig auf 300 Euro zu verdoppeln. Zudem sollten geplante Verschlechterungen für allein Erziehende abgefangen werden. Hilgers erinnerte daran, dass Armut für Kinder schlimme Folgen habe. Sie seien häufiger krank, schlechter ernährt, und sie lebten oft in vernachlässigten Stadtvierteln. Bei der Bildung seien sie gravierend benachteiligt. Damit setze sich Armut über Generationen hinweg fort.

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