Geheimbotschaften belasten Beziehungen US-Botschafter sieht keinen Grund zur Entschuldigung

Berlin (RPO). Der US-Botschafter Philip Murphy sieht vorerst keinen Grund, sich bei Außenminister Guido Westerwelle (FDP) oder Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wegen der brisanten Mitteilungen über deutsche Regierungsmitglieder zu entschuldigen.

Auf Twitter kursiert ein Bild des Spiegel-Covers vom Montag. Seine Echtheit wollte das Nachrichtenmagazin am Sonntagabend nicht bestätigen.

Auf Twitter kursiert ein Bild des Spiegel-Covers vom Montag. Seine Echtheit wollte das Nachrichtenmagazin am Sonntagabend nicht bestätigen.

Foto: Screenshot

Dem in Berlin erscheinenden "Tagesspiegel" sagte er: "Es geht nicht um Entschuldigungen. Mit Frau Merkel und Herrn Westerwelle bin ich glücklicherweise permanent im Gespräch, daran wird sich nichts ändern und ich bin sicher, dass wir diese schwierige Phase jetzt sowohl auf Regierungs- als auch auf der persönlichen Ebene in den Griff bekommen werden."

Sowohl vor Merkel als auch vor Westerwelle habe er "allerhöchsten Respekt." Die deutsch-amerikanischen Beziehungen sieht er durch die geplante Veröffentlichung kompromittierender Geheimdokumente nicht belastet. "Es wird jetzt ein paar schwierige Tage geben, aber ich bin fest davon überzeugt, dass das deutsch-amerikanische Verhältnis von diesen Verstimmungen nicht dauerhaft belastet wird. Wir werden das durchstehen."

Erstens seien die Beziehungen bereits "über so viele Jahre und in so unterschiedlichen Koalitionen gut und zweitens braucht die Welt auch ein tadelloses Zusammenarbeiten Amerikas und Deutschlands". Über das Vorgehen von Wikileaks zeigte sich Murphy "in höchstem Maße erbost". Es sei "verantwortungslos, solche Dokumente zu veröffentlichen, die der Welt keinen Gewinn liefern, aber dafür erheblichen politischen und persönlichen Schaden anrichten", sagte er.

Der Tageszeitung "Die Welt" (Montagausgabe) sagte Murphy, die USA seien bemüht, den diplomatischen Schaden durch die Veröffentlichungen in Deutschland möglichst gering zu halten: "Wir hatten und haben eine Reihe von Begegnungen mit einer Reihe von Vertretern der deutschen Regierung. Und wir sind mit den Ergebnissen bislang sehr zufrieden."

Seine Mitarbeiter nahm der Botschafter in Schutz: "Ich bedauere nichts von der Arbeit, die meine Kollegen getan haben. Ich stehe voll und ganz hinter ihnen."

(apd/pst)
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