Plagiatsvorwürfe Jetzt auch noch von der Leyen

Meinung | Berlin · Die Plagiatsjäger haben Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) ins Visier genommen. Für die Ministerin mit dem blitzsauberen Image ist die Lage gefährlich.

Ursula von der Leyen - EU-Kommissionschefin und siebenfache Mutter
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Das ist Ursula von der Leyen

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Foto: AP/Efrem Lukatsky

Ausgerechnet Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) ist nun auch zum Ziel der Plagiatsjäger geworden. Der Ministerin haftet bislang das Image von Perfektion und Sauberkeit an.

Nun werfen ihre die Kritiker von VroniPlag vor, bei ihrer Arbeit abgeschrieben, Quellen nicht hinreichend deutlich gemacht und auch Fehlverweise gesetzt zu haben. Kurzum: Schlamperei.

Der Beginn dieser Affäre erinnert fatal an die Fälle des früheren Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und an den der früheren Bildungsministerin Annette Schavan (CDU).

Politiker und Plagiats-Affären
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Politiker und Plagiats-Affären

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Foto: dpa, mg lof

Sie folgen immer demselben Muster: Die Vorwürfe schlagen als Nachricht wie eine Bombe ein. Die Betroffenen weisen die Vorwürfe zurück und bitten um Überprüfung ihrer Arbeit.

In diesem Stadium befindet sich nun von der Leyen mit ihrer Dissertation. Die Lage ist für die Ministerin, die seit geraumer Zeit als mögliche Nachfolgerin Merkels gehandelt wird, gefährlich.

Sollte sie keinen Freispruch von den nun für die Überprüfung der Arbeit beauftragten Wissenschaftlern erhalten, droht ihr der Verlust des Doktortitels. Die Öffentlichkeit wird fragen, ob sie den gleichen Schritt wie zu Guttenberg und Schavan gehen muss.

Der Mechanismus, der sich in diesen Plagiatsaffären in Gang setzt, ist gnadenlos. Ob er verhältnismäßig ist, darüber haben wir bislang zu wenig debattiert. Selbstverständlich muss man von Promovierten erwarten, dass sie wissenschaftlich sauber gearbeitet haben.

Aber muss man von Politikern erwarten, dass sie in jungen Jahren unfehlbar waren? Der Verlust eines Doktortitels ist ein schwerer persönlicher Makel. Er ist aber nicht Beleg dafür, dass ein Spitzenpolitiker sein Amt nicht mehr ausfüllen kann.

Beschädigt ist die Ministerin allerdings jetzt schon.

(qua)
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