Zum Rücktritt von Anne Spiegel Land unter
Meinung · Nach dem bemerkenswerten Auftritt am Sonntag von Familienministerin Anne Spiegel stellte sich die Frage, ob sie sich weiterhin des Vertrauens des Kanzlers sicher sein konnte. Am Montagnachmittag griff sie vor und verkündete ihren Rücktritt. Sie ist Opfer einer eigenen Fehleinschätzung geworden.
Wer sich in höchste politische Ämter wagt, sollte für alles gewappnet sein. Für Krisen und Tiefschläge – auch zutiefst persönlicher Natur. Denn es gibt auf solchen Posten keine Gnade, kaum Rabatt für Menschliches. Wer dran ist, ist dran. Und Anne Spiegel ist jetzt raus. Ein Rücktritt als Bundesfamilienministerin, der letztlich nicht mehr abzuwenden war. Die Vergangenheit holte sie ein. Die Grünen-Politikerin stand im Wind, weil sie sich zehn Tage nach der Jahrhundert-Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz im vergangenen Jahr mit ihrer Familie in einen vierwöchigen Frankreich-Urlaub verabschiedet hatte. Die damalige Landesumweltministerin von Rheinland-Pfalz urlaubte, während Teile ihres Bundeslandes in den Fluten versanken. Es roch ein wenig danach, als verlasse eine Kapitänin das sinkende Schiff. Der Eindruck war ohnehin verheerend.