Personaldebatte um Rösler entzweit FDP Unterstützung von Brüderle - Kritik von Niebel

München · Der Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Rainer Brüderle, hat dem in der Kritik stehenden Parteivorsitzenden Philipp Rösler seine Loyalität versichert. Sein Parteikollege Niebel sieht das anders.

April 2012: Rainer Brüderle rockt den FDP-Parteitag
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"Ich unterstütze Philipp Rösler als Vorsitzenden meiner Partei, und das werde ich auch nach der Landtagswahl in Niedersachsen am 20. Januar tun", sagte Brüderle der Wochenzeitung "Die Zeit".

In Umfragen liegt die FDP in dem Bundesland derzeit bei vier Prozent - sollten die Liberalen aus dem Landtag von Hannover fliegen, sind neue Debatten über den Parteichef und seine Rolle als Spitzenkandidat bei der Bundestagswahl im September zu erwarten.

In dem "Zeit"-Interview beteuerte Brüderle, keinerlei Ambitionen zu haben, Rösler an der FDP-Spitze zu folgen: "Ich bin bereits Vorsitzender - der FDP-Bundestagsfraktion." Er könne "mindestens die nächsten 50 Jahre" gut damit leben, nicht FDP-Vorsitzender zu sein, sagte der 67-jährige.

Knapp zwei Wochen vor dem FDP-Dreikönigstreffen in Stuttgart geht Präsidiumsmitglied Dirk Niebel indes erneut auf Distanz zu Rösler. Der Entwicklungsminister sagte dem Magazin "Focus", es sei "nicht zwingend notwendig", dass Rösler die FDP als Spitzenkandidat in die Wahl führt.

"Ich bin in Baden-Württemberg Spitzenkandidat meiner Partei und nicht gleichzeitig Landesvorsitzender. Peer Steinbrück ist im Bund Spitzenkandidat der SPD und nicht deren Bundesvorsitzender", argumentierte Niebel. Wenn es gute Gründe gebe, könne eine Partei das so entscheiden.

Niebel erwartet kein Ende der Personaldebatte. "Die Diskussion um Positionen innerhalb der FDP wird erst in dem Moment erledigt sein, in dem der Bundesparteitag unsere Aufstellung für die Bundestagswahl beschlossen hat.

Solange wir das nicht entschieden haben, wird die Diskussion weitergehen, weil es noch offene Fragen gibt." Auf die Frage, ob er sich selbst den Parteivorsitz zutraue, antwortete Niebel: "Ich strebe es nicht an. Ich war fünf Jahre Generalsekretär und damit sehr nahe am Parteivorsitzenden dran. Ich weiß, was das Amt einem abverlangt und würde es nicht unbedingt wollen."

Niebel hatte schon vor einigen Wochen in Zeitungsinterviews wegen seiner Einschätzung der Rolle Röslers im Wahlkampf 2013 für Irritationen gesorgt.

(dpa/nbe/pst)
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