Offenbar auch Überfälle in NRW verübt Tatvideos von untergetauchtem Ex-RAF-Trio veröffentlicht

Hannover · Im Zuge der Fahndung nach drei mutmaßlichen ehemaligen RAF-Mitgliedern hat das niedersächsische Landeskriminalamt neue Tatvideos und -fotos veröffentlicht. Zudem gehen nach Erkenntnissen der Fahnder zwei Überfälle in Nordrhein-Westfalen auf das Konto der Ex-Terroristen.

Bilder: LKA fahndet mit diesen Fotos nach Ex-RAF-Terroristen
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LKA fahndet mit diesen Fotos nach Ex-RAF-Terroristen

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Foto: dpa/Sina Schuldt

Anhand von DNA-Spuren werden dem Trio Überfälle auf Supermärkte 2006 in Bochum-Wattenscheid und 2009 im westfälischen Löhne angelastet, wie das niedersächsische Landeskriminalamt (LKA) am Dienstag in Hannover mitteilte. Die Zahl der mutmaßlich von den Ex-Terroristen Ernst-Volker Staub (63), Burkhard Garweg (49) und Daniela Klette (59) begangenen Raubüberfälle steigt damit auf zwölf.

Wie LKA-Chefermittler Matthias Behnke dem „Spiegel“ sagte, gehen die Fahnder inzwischen davon aus, dass die drei mit echtem Ausweis unter einer falschen Identität in Deutschland leben - und zwar seit langem. Für die Überfälle dürften sie ihr Aussehen verändern. Nach den Taten würden sie vermutlich die Maskerade ablegen und ihre Waffen womöglich in Erddepots aus RAF-Zeiten einlagern. „Wir glauben, dass sie in ihrem Lebensumfeld anders aussehen“, sagte Behnke dem „Spiegel“.

Weitere Tatvideos veröffentlicht

Was aus RAF-Terroristen wurde
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Foto: ddp

Trotz intensiver Öffentlichkeitsfahndung mit im Jahr 2016 erlangten Fotos habe es bislang keinen entscheidenden Hinweis auf den Aufenthaltsort der Gesuchten gegeben, teilte das LKA weiter mit. Daher seien jetzt zwei bislang unveröffentlichte Tatsequenzen und ein Videopodcast veröffentlicht worden, um möglicherweise neue und entscheidende Hinweise zu erhalten.

Die mutmaßlichen RAF-Mitglieder Staub, Garweg und Klette werden von der Staatsanwaltschaft Verden mit internationalem Haftbefehl gesucht. Sie sollen mindestens neun Raubüberfälle im norddeutschen Raum verübt haben. Von besonderem Interesse sind für die Fahnder die Gebiete um die Städte Bielefeld, Porta Westfalica und Osnabrück. Dort dürften die Gesuchten besonders häufig gewesen sein, erklärte das LKA.

Die jetzt veröffentlichten Tatvideos zeigen einen Raubüberfall in Hildesheim im Mai 2016, außerdem Bilder aus einem Bus in Osnabrück, auf denen Taschen, Bekleidung und die unmaskierten Gesichter der Verdächtigen zu sehen sind. Die Täter könnten sich laut LKA noch in Deutschland aufhalten, denkbar sei aber auch, dass sie Unterschlupf in Nachbarländern gesucht hätten.

Wie Leser die Zeit des RAF-Terrors erlebten
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Foto: RAF-Logo

Staub, Garweg und Klette sollen zur dritten Generation der Rote Armee Fraktion (RAF) gehört haben. Nach Jahren im Untergrund rückten sie 2016 erneut ins Visier der Ermittler, nachdem sie durch DNA-Spuren mit Überfällen auf Geldtransporter in Verbindung gebracht werden konnten. Es wird angenommen, dass sie schlicht Geld brauchten.

Seither läuft eine großangelegte Fahndung, es wurde eine Belohnung von 80.000 Euro ausgesetzt. Die linksterroristische RAF hatte in den 70er und 80er Jahren in der Bundesrepublik für Schrecken gesorgt, bevor sie sich 1998 selbst für aufgelöst erklärte. Insgesamt gehen 34 Morde auf ihr Konto. Es gibt keine Hinweise darauf, dass sie noch aktiv ist.

(csr/dpa/AFP)
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