Unions-Kanzlerkandidat unter Zugzwang Armin Laschet muss bald liefern

Meinung | Warschau · Bislang blieb der Unions-Kanzlerkandidat stets im Ungefähren. Das kann er sich nicht mehr leisten. In der Europapolitik hat er in Warschau einen guten Aufschlag gemacht. Jetzt muss Laschet zügig bei Klima, Steuern, Innerer Sicherheit nachlegen - denn in zwei Wochen werden schon die ersten Briefwahlunterlagen verschickt.

 Keine zwei Monate vor der Bundestagswahl stürzen die Beliebtheitswerte von Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet ab.

Keine zwei Monate vor der Bundestagswahl stürzen die Beliebtheitswerte von Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet ab.

Foto: dpa/Ralf Sondermann

Armin Laschet ist mit der Methode Abwarten weit gekommen. Der ewig Unterschätzte wurde NRW-Ministerpräsident. Danach räumte er bei CDU-Vorsitz und Kanzlerkandidatur Friedrich Merz und Markus Söder aus dem Weg. Doch jetzt wird es für die Union langsam brenzlig. Das erklärte Wahlziel, keiner kann gegen CDU/CSU regieren, ist in Gefahr. Keine zwei Monate vor der Wahl stürzen die Beliebtheitswerte ihres Frontmannes ab. Die Gelegenheit, in der Flutkatastrophe zum unangefochtenen Landesvater und Krisenmanager aufzusteigen, ließ Laschet liegen. Hängen blieb ein Lachen. Dazu kam ein Fehler in einem Buch aus seiner Zeit als NRW-Integrationsminister. Anders als Annalena Baerbock reagierte er sofort auf den Vorwurf. Er entschuldigte sich, ließ die Druckfahnen ins Internet stellen, damit sich jeder ein Bild machen kann. Einer der Top-Plagiatejäger im deutschsprachigen Raum hat dies zunächst getan. Er entlastete den Kanzlerkandidaten. In dem 2009 verfassten Werk „Die Aufsteigerrepublik“ gebe es keine einzige verdächtige Stelle. Der erhobene Täuschungsvorwurf sei überzogen. Inzwischen hat der Experte seine Meinung geändert. Es gebe doch eine zweite, weitaus heiklere Fundstelle. Laschet kommt an der Buchfront also nicht zur Ruhe. Die wahren Probleme der Union liegen woanders.