Wegen zurückgehender Auftragslage Union will Kurzarbeit für 24 Monate

Berlin · Der CDU-Arbeitnehmerflügel hat sich angesichts der zurückgehenden Auftragslage in der Industrie für eine Ausweitung des Kurzarbeitergeldes ausgesprochen.

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Foto: AP

"Wenn man Krisen-Schutzschirme für Banken und Staaten aufspannt, dann muss man das auch für Arbeitnehmer tun", sagte CDA-Chef Karl-Josef Laumann. "Wir haben in der Finanzkrise gute Erfahrungen gemacht mit der Verlängerung des Kurzarbeitergeldes", betonte er.

Die Regelung sei ein wirksames und von Politik und Sozialpartnern akzeptiertes Mittel gewesen, Jobs zu erhalten. "Es spricht viel dafür, sie wieder in Kraft zu setzen, um gewappnet zu sein, wenn die Folgen der Euro-Krise den Arbeitsmarkt erreichen sollten."

Das Kurzarbeitergeld hilft Betrieben in konjunkturell schwierigen Zeiten, Kündigungen zu vermeiden. Wenn die Firmen auf Kurzarbeit umstellen, zahlt die Bundesagentur für Arbeit 60 Prozent des entgangenen Lohns. Das Kurzarbeitergeld wird bis zu sechs Monate gewährt.

Gwerkschaften und SPD für Ausweitung

Als die Auswirkungen der Finanzkrise Deutschland 2008/2009 mit Wucht trafen, verlängerte die damalige große Koalition das Kurzarbeitergeld auf bis zu 24 Monate Bezugsdauer. In der Krise wurden die Betriebe zudem bei den Beiträgen für die Sozialversicherung entlastet. Diese übernahm ebenfalls die Bundesagentur. Das deutsche Kurzarbeitergeld sorgte international für Beachtung, weil es als ein wichtiger Grund gilt, warum Deutschland bislang deutlich besser durch die Krise gekommen ist als andere Staaten.

Gewerkschaften und SPD fordern ebenfalls erneut eine Ausweitung. Das Bundesarbeitsministerium schloss zwar nicht aus, dass es abermals zu einer Ausweitung kommen könnte, zeigte sich aktuell aber zurückhaltend. "Wir beobachten die konjunkturelle Entwicklung sehr genau, um dann gegebenenfalls zu reagieren", sagte ein Sprecher.

Die Bundesagentur verzeichnet seit drei Monaten eine steigende Zahl an Beschäftigen, deren Firmen Kurzarbeit anzeigen. Im Juli lag die Zahl noch bei rund 15.000, im September betrug sie bereits rund 43.000. Zum Vergleich: Im September 2011 waren es nur rund 21.000 Betroffene, im Jahr davor rund 27.000. Im September des Krisenjahrs 2009 war die Zahl der Beschäftigten, für die Kurzarbeit angezeigt wurde, mit rund 109.000 immer noch bedeutend höher.

(qua)
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