Krise spitzt sich zu Unicef soll Garlichs' Lebensversicherung bezahlt haben

Frankfurt/Main (RPO). Die Krise bei der Kinderhilfsorganisation Unicef spitzt sich langsam aber sicher zu. Der zurückgetretene Geschäftsführer Dietrich Garlichs gerät dabei immer mehr in die Schusslinie. Nach einem Bericht des "Fokus" soll Unicef die Lebensversicherung Garlichs' bezahlt haben.

Unicef-Fotos des Jahres 2007
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Im Rahmen der Ermittlungen der Kölner Staatsanwaltschaft gegen Garlichs wegen des Verdachts der Untreue händigte Unicef neue Unterlagen aus. Oberstaatsanwalt Günther Feld bestätigte den "Focus"-Bericht, wonach darunter auch Papiere über eine Lebensversicherung zu Gunsten Garlichs seien.

Zu Gerüchten, die Lebensversicherung habe Unicef finanziert, sagte der Ermittler, er wisse nichts über die Finanzierung. Momentan würden die Unterlagen geprüft.

Falls die Versicherung tatsächlich von Unicef bezahlt werde, könne dies aber einen vertraglichen Hintergrund haben. Feld bestätigte zudem, dass am Donnerstag Wirtschaftsprüfer von KPMG zu Einzelheiten ihres Sondergutachtens zu den Untreuevorwürfen angehört wurden.

Unterdessen hofft Unicef auf einen Weg aus der Krise. Am kommenden Mittwoch tritt der Vorstand zu Beratungen zusammen, wie der Interims-Vorsitzende Richard Schlagintweit am Samstag sagte: "Wir müssen einen neuen Gechäftsführer und einen neuen Vorsitzenden suchen." Die Sprecherin der Ehrenamtlichen im Vorstand, Carmen Creutz, sagte, viele Mitarbeiter seien betroffen, aber erleichtert, und hofften auf einen Neubeginn.

Garlichs war am Freitag nach wochenlangen Querelen und öffentlichem Druck zurückgetreten. Wenige Tage zuvor hatte die Vorsitzende Heide Simonis aus Protest gegen Garlichs und den Vorstand ihr Amt niedergelegt. Zuvor waren Vorwürfe laut geworden, dass bei der deutschen Sektion des UN-Kinderhilfswerks Aufträge freihändig vergeben und üppige Vergütungen teils ohne Gegenleistung gezahlt würden.

"Vorwürfe waren weit übertrieben"

(ap)
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