Nach Untreue-Vorwürfen Unicef-Geschäftsführer Garlichs gibt auf

Berlin (RPO). Der in die Kritik geratene Unicef-Geschäftsführer Dietrich Garlichs hat sein Amt zur Verfügung gestellt. Das bestätigte der Unicef-Vorsitzende Reinhard Schlagintweit am Freitag. Als Grund habe er den Vertrauensschaden angegeben, der für Unicef entstanden sei. Garlichs erklärte, er übernehme die Verantwortung für den entstandenen Vertrauensschaden. "Ich entschuldige mich bei allen, die unter der öffentlichen Diskussion zu Unrecht gelitten haben."

Die wichtigsten Fakten zum Unicef-Skandal
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Foto: ddp

Garlichs teilte dem Unicef-Vorstand mit, "dass ich bereit bin, meine Position als Geschäftsführer zur Verfügung zu stellen", teilte Garlichs in einer persönlichen Erklärung mit. Der Interimsvorsitzende Reinhard Schlagintweit bedauerte die Entscheidung und dankte Garlichs "für 18 Jahre außerordentlich erfolgreiche Arbeit".

In seinen 18 Jahre bei Unicef´habe die Organisation ihre Einnahmen "vervierfacht und die erstaunliche Summe von 1,4 Milliarden Euro aus privaten Spenden und dem Grußkartenverkauf mobilisiert". Das Fundament dieser Arbeit sei Vertrauen, dieses sei aber in den vergangenen Wochen erschüttert worden. Das Deutsche Komitee für Unicef habe sich zu einem Neuanfang entschieden, den er voll unterstütze.

Schlagintweit erklärte zu Garlichs Entscheidung: "Ich weiß, wie schwer sie ihm gefallen ist. Ihm gilt meine Hochachtung." Garlichs habe Unicef zu einer der großen Kinderrechtsorganisationen in Deutschland gemacht. "Ich hoffe, dass er für einen Übergang zur Verfügung steht."

Die bisherige Vorsitzende Heide Simonis war vergangenes Wochenende aus Protest gegen Garlichs und den Vorstand zurückgetreten. Zuvor waren Vorwürfe laut geworden, dass bei Unicef Aufträge freihändig vergeben und üppige Vergütungen gezahlt würden. Ein dazu angefertigtes Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG soll geschönt wiedergegeben worden sein.

Die Staatsanwaltschaft Köln ermittelt wegen eines Anfangsverdachts gegen Garlichs. Noch am Mittwoch hatte die Unicef-Spitze einen grundlegenden Neuanfang mit Austausch der Führung abgelehnt.

Nach Informationen der "Frankfurter Rundschau" trat Garlichs unmittelbar nach einem Besuch von KPMG-Vertretern in der Kölner Unicef-Zentrale sowie einem Telefonat mit Unicef Genf zurück. Unicef war für eine Bestätigung nicht zu erreichen.

Bundesregierung will Spendenregeln prüfen

(afp)
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